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Bayer: Glyphosat-Zulassung im Fokus – Aktie an wichtigem Support

Bayer: Glyphosat-Zulassung im Fokus – Aktie an wichtigem Support
Foto: Wolfgang Rattay/REUTERS
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Marion Schlegel 22.09.2023 Marion Schlegel

Nachdem sich die Aktie von Bayer im Juli etwas stabilisieren hat können, ist sie zuletzt erneut deutlicher unter Druck geraten. Am Donnerstag hat sie bei 47,27 Euro ein neues Mehrmonatstief markiert. Derzeit stehen eine weitere Klage wegen angeblicher Spätfolgen von PCB sowie die Diskussion um eine mögliche Erneuerung der Zulassung von Glyphosa in der EU im Fokus.

Bayer (WKN: BAY001)

Bayer hat in den USA eine weitere Klage wegen angeblicher Spätfolgen der seit Jahrzehnten verbotenen Chemikalie PCB am Hals. Die Stadt Chicago verklagt unter anderem Bayer wegen mutmaßlicher Verschmutzung von Wasser, Luft und Boden durch PCB-Chemikalien, wie aus Gerichtsunterlagen vom Mittwoch hervorgeht. Bayer weist die Vorwürfe zurück.

Die mögliche Erneuerung der Zulassung des Totalherbizids Glyphosat in der EU stößt bei einer Reihe von Wissenschaftlern auf Kritik. Eine Zulassung für weitere zehn Jahre wäre "wissenschaftlich unbegründet und vollkommen unangemessen", erklärte Rita Triebskorn, Arbeitsgruppenleiterin am Institut für Evolution und Ökologie der Universität Tübingen. Der EU-Vorschlag sei inakzeptabel. Es gibt aber auch andere Forscheraussagen. Nach Vorschlag der EU-Kommission vom Mittwoch soll die Zulassung von Glyphosat des Herstellers Bayer um zehn Jahre verlängert werden. Aktuell läuft sie noch bis zum 15. Dezember.

Zwar sieht die Kommission Einschränkungen und Bedingungen vor – zum Beispiel Höchstwerte für toxikologisch relevante Verunreinigungen im Glyphosat, nicht besprühte Pufferstreifen am Feldrand und einen besseren Schutz von Land- und Wasserpflanzen vor sogenannter Sprühdrift bei der Ausbringung. Diese seien aber nicht ausreichend, um den Wirkstoff gefahrlos in die Umwelt zu entlassen beziehungsweise die zunehmende Akkumulation in Mensch und Umwelt zu begrenzen, erklärte die Tübinger Ökotoxikologin Triebskorn gemeinsam mit ihrem Institutskollegen Heinz-Rüdiger Köhler.

Christoph Schäfers vom Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie, kommt zu einer anderen Einschätzung. "Ich halte den Vorschlag für angemessen", teilte er mit. Durch die Beschränkung auf 10 statt der üblichen 15 Jahre werde deutlich gemacht, dass es sich um eine besonders zu beobachtende Substanz handele. "Bei der Bewertung des Restrisikos sollte berücksichtigt werden, dass es bis heute keine Substanz gibt, die bei vergleichbarer Wirkung weniger unerwünschte Nebenwirkungen hat."

Rechtsstreitigkeiten wegen PCB oder Glyphosat hängen wie ein Damoklesschwert über der Aktie von Bayer. Zuletzt ist die Aktie wieder stärker unter Druck geraten. Sie notiert nur noch knapp über dem 52-Wochen-Tief von 46,70 Euro. Diese Untersüttzung sollten Anleger in jedem Fall weiter im Blick behalten. Ein Rutsch daruter würde ein neues negatives Signal bedeuten. Ein Stopp bei 46,00 Euro sichert nach unten ab.

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.

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