Bayer will laut einem Reuters-Bericht von Freitag sein Management verschlanken. Der seit Juni amtierende Konzernchef Bill Anderson wolle vor einer möglichen größeren Neuaufstellung zunächst ein Programm für mehr Effizienz und Bürokratieabbau auflegen. Insbesondere obere und mittlere Führungspositionen seien davon betroffen.
Ein Unternehmenssprecher wollte den Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren. Das Vorgehen würde allerdings zu dem passen, was Anderson Anfang April zu Beginn seiner Einarbeitungszeit in einer Gesprächsrunde mit Journalisten zu seiner Sicht auf die Führung von Unternehmen gesagt hatte.
In jedem Unternehmen – egal welcher Größe - sollten Mitarbeiter einen "Sense of Ownership" haben, hatte Anderson damals erklärt. Mitarbeiter sollen sich verantwortlich fühlen und den Willen haben, Dinge zu denken und voranzubringen, als wäre es ihr Unternehmen. Dabei forderte er auch einen "Strong Mission Focus", also volle Konzentration auf die wesentlichen Aufgaben. Einen Seitenhieb auf die zeitaufwendige und in seinen Augen oftmals fruchtlose Meeting-Kultur vieler Unternehmen konnte sich der Manager damals nicht verkneifen.
Mit Blick auf seine bisherigen Management-Stationen betonte Anderson auch immer wieder, dass er in bestimmten Bereichen feste Budgets abgeschafft habe, die Mitarbeiter unnötig gefesselt hätten. Die Produktivität sei gestiegen, die Kosten aber nicht.
Die Verantwortung so zu verteilen, könnte in der Tat bestimmte Planungsstellen im Management unnötig machen. Details gibt es laut Reuters gleichwohl nicht, die sollen demnach in der nächsten internen Strategiesitzung dargelegt werden.
Die Umstrukturierungen dürften kurzfristig betrachtet ein Unsicherheitsfaktor für die Bayer-Aktie sein. Doch mittel- und langfristig bieten sie Chancen auf mehr Produktivität und geringere Kosten. Anleger halten an Bayer fest und beachten den Stopp bei 46,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
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