Erst die Zahlen zum ersten Quartal am Montag, dann die Hauptversammlung in einer digitalen Variante am Dienstag: Für den DAX-Konzern Bayer und Anleger stehen kommende Woche zwei wichtige Ereignisse auf der Agenda. Im Vorfeld des Aktionärstreffens meldet sich die Fondsgesellschaft Union Investment wegen der Dividendenzahlung zu Wort.
Kritik an geplanter Dividende
Die Fondsgesellschaft Union Investment will auf der Hauptversammlung von Bayer am kommenden Dienstag gegen die für 2019 vorgeschlagene Dividende stimmen. "2,80 Euro sind zu viel", sagte Union Investment-Analyst Janne Werning der Wirtschaftswoche am Donnerstag mit Blick auf die je Aktie vorgeschlagene Ausschüttung. "Wir halten es nicht für sinnvoll, dass Bayer den gesamten Bilanzgewinn für die Dividende ausschüttet, solange nicht klar ist, wie viel ein möglicher Glyphosat-Vergleich in den USA kostet und auch die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie noch unbestimmt sind."
Bei der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat signalisiert Union Investment dagegen Zustimmung: "Bayer hat sich zuletzt mächtig ins Zeug gelegt, sich auf Vergleichsverhandlungen eingelassen und eine gute Nachhaltigkeitsstrategie präsentiert", so Werning. Union Investment zählt laut Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg mit einem Anteil von weniger als einem Prozent zu den 20 größten Bayer-Aktionären.
Warten auf Einigung bei Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten
Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern wird seine diesjährige Hauptversammlung am 28. April wegen der Corona-Pandemie rein online durchführen. Eigentlich hatten Analysten und Investoren darauf gehofft, dass bis zu diesem Termin eine Einigung mit den vielen Tausend US-Klägern wegen angeblicher Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter gefunden ist. Angesichts der Corona-Krise und den damit einhergehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens scheint das aber fraglich.
Unbeeindruckt vom Vorstoß der Union Investment kratzt die Bayer-Aktie wieder an der Marke von 60,00 Euro. Die Kritik der Fondsgesellschaft ist jedoch durchaus berechtigt. Bayer wies per Ende 2019 eine Nettofinanzverschuldung von rund 34 Milliarden Euro aus, ohne die mögliche milliardenschwere Vergleichszahlung in Sachen Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten. Eine Dividendenkürzung oder gar der Verzicht würde sich klar positiv auf die durchaus angeschlagene Bayer-Bilanz auswirken. Dennoch bleiben investierte Anleger an Bord und setzen weiter auf die Comeback-Rallye.
(Mit Material von dpa-AFX)