Der Unkrautvernichter Glyphosat bleibt umstritten, sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene. In Deutschland steht in Kürze eine weitere Entscheidung über den Einsatz des sogenannten Totalherbizids, welches sich Bayer durch die milliardenschwere Übernahme von Monsanto eingekauft hat, aus. Denn am 14. Juni wird der Bundesrat über die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung abstimmen.
Der Ausschuss für Agrarpolitik und Verbraucherschutz und der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit des Bundesrates empfehle der Länderkammer für die Sitzung am kommenden Freitag eine Streichung der bestehenden Glyphosat-Restriktionen in Wasserschutzgebieten, heißt es in einer Pressemitteilung von BUND. Die Initiative erfolge demnach hauptsächlich auf Betreiben der Landesregierungen in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen.
„Der BUND fordert die Bundesländer auf, jede weitere Verwässerung gültiger Glyphosat-Verbote zu stoppen. Das Gegenteil ist nötig: Um die europäischen und nationalen Pestizid-Reduktionsziele von 50 Prozent bis 2030 zu erreichen, sind strengere Regelungen für den Einsatz von Glyphosat notwendig", so Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. Besonders enttäuschend sei, dass der Baden-Württembergische CDU-Agrarminister Peter Hauk sich innerhalb der grün-schwarzen Landesregierung für den ungehinderten Glyphosateinsatz in Wasserschutzgebieten einsetze, so Bandt weiter.
Gegen Ende des vergangenen Jahres hat die EU-Kommission die Zulassung für Glyphosat um weitere zehn Jahre verlängert. Eine Verordnung des Bundesagrarministers Cem Özdemir (Grüne), gebilligt im April, sieht allerdings vor, dass der Einsatz in Haus- und Kleingärten sowie in Wasserschutzgebieten untersagt bleiben soll.
Glyphosat ist und bleibt ein heikles Thema. Die wirtschaftlichen Auswirkungen, was potenzielle Glyphosat-Beschränkungen in Deutschland betrifft, bleiben für Bayer überschaubar. Gravierender sind hingegen weiter die schwelenden Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA, die immer noch nicht in Gänze vom Tisch sind. Anleger verharren beim DAX-Wert unverändert an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.