Partystimmung im Chemiesektor. Die Anteilscheine des weltgrößten Chemie-Produzenten BASF legen um stattliche acht Prozent zu. Beim Spezialchemie-Konzern Lanxess sind es sogar über 16 Prozent. Denn die Einigung der Parteispitzen von Union und SPD, wonach die Schuldenbremse gelockert werden könnte, sorgt für reichlich Fantasie.
Zumal auch ein historisches Finanzpaket geschnürt werden soll. So soll nicht nur die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse gelockert werden. Eine mögliche neue Große Koalition plant, auch ein riesiges Sondervermögen für die Instandsetzung der Infrastruktur im Volumen von 500 Milliarden Euro aufzulegen. In Rüstung soll ebenfalls weiter massiv investiert werden. Inwieweit Chemiefirmen davon profitieren werden, ist aktuell noch vollkommen unklar. Doch natürlich hoffen zahlreiche Marktteilnehmer, dass BASF, Lanxess & Co auf verschiedenen Wegen von diesen enormen Summen, die Union und SPD nun überraschend locker machen wollen, profitieren könnten.
Allerdings ist der Weg noch lang. Zum einen finden aktuell lediglich Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU und SPD statt. Bis zu einer Koalition und einem entsprechenden Vertrag ist es noch ein recht langer Weg. Darüber hinaus benötigen die beiden Parteien für einen derartigen finanziellen Kraftakt eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag. Und dafür müssten man wohl die Grünen und die Linken mit ins Boot holen – oder eben im noch alten Bundestag die FDP, die immer strikt für eine Einhaltung der Schuldenbremse war. Doch aktuell hievt die Tatsache, dass eine Art "riesiges Konjunkturpaket", wie es Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners nannte, geschnürt werden soll, die Kurse Lanxess und BASF zunächst kräftig nach oben.
Die heutigen Reaktionen scheinen etwas übertrieben. Denn zum einen ist noch längst nicht klar, ob tatsächlich derart riesige Summen zur Unterstützung der Wirtschaft lockergemacht werden können. Zum anderen ist auch nicht sicher, ob sie dann den Chemieproduzenten derart deutlich helfen werden.
Doch natürlich macht diese Meldung Mut. Die Perspektiven für die gebeutelte Chemiebranche hellen sich damit weiter auf. Da die Bewertungen immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau liegen, können Mutige bei den beiden Chemie-Titeln nach wie vor dabeibleiben. Bei BASF kann der Stoppkurs vorerst noch bei 39,00 Euro belassen werden, bei Lanxess sollte er nun auf 24,00 Euro nachgezogen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.