Die Deutsche Umwelthilfe hat nach Autokonzernen nun auch eine "Klimaklage" gegen den Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea eingereicht. Damit soll die BASF-Tochter gezwungen werden, die Gas- und Ölförderung zu verringern, wie aus der Klageschrift hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Wintershall soll ab 2026 keine neuen Öl- oder Gasfelder mehr eröffnen dürfen oder sich daran beteiligen. Die Klage wurde laut Umwelthilfe beim zuständigen Landgericht in Kassel eingereicht.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, kritisierte, Wintershall feuere mit jährlichen Treibhausgas-Emissionen von rund 80 Millionen Tonnen die Klimakrise an. Es seien verbindliche Reduzierungspfade nötig, mit denen die Klimaziele von Paris eingehalten werden könnten. Der Konzern betreibe nicht nur Öl- und Gasprojekte weltweit, sondern sei auch an der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 beteiligt.
Vor der Einreichung der Klage hatte die Umwelthilfe nach eigenen Angaben dem Konzern eine Frist gesetzt. Innerhalb derer sollte sich Wintershall zur Einhaltung eines Paris-kompatiblen CO2-Budgets verpflichten und spätestens ab 2026 keine neue Öl- oder Gasförderung mehr beginnen. Das Unternehmen habe dies abgelehnt.
Der Chef wehrt sich
Die BASF-Beteiligung Wintershall hatte sich bereits gegen juristischen Druck der Umwelthilfe gewehrt. Das Unternehmen unterstütze die CO2-Emissionsziele der EU, teilte die Firma vor zwei Wochen mit. "Mit unserem Erdgas leisten wir einen Beitrag zu mehr Klimaschutz, indem wir die Verstromung von Kohle durch klimaschonenderes Erdgas ersetzen und die Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas ermöglichen", hatte Konzernchef Mario Mehren erklärt.
Die Aktie von BASF hat indes zuletzt wieder etwas nachgegeben. Aus charttechnischer Sicht wäre es sehr wichtig, dass der Kurs nicht erneut unter das jüngste Zwischentief bei 62 Euro fällt. Fundamental betrachtet bleibt die Dividendenperle indes unverändert attraktiv. Anleger können an Bord bleiben (Stopp: 58,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX