Nachdem sich die zuvor über Monate hinweg gebeutelten Chemieaktien wie BASF oder Covestro bereits in den vergangenen Handelstagen wieder Boden gut gemacht hatten, könnte sich diese Entwicklung heute weiter fortsetzen. Denn die Nachrichten zu Nord Stream 1 sollten – zumindest vorerst – für etwas Entspannung sorgen.
Vorläufigen Zahlen der Betreibergesellschaft zufolge sind für Donnerstag in etwa so große Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 angekündigt wie vor deren Wartung. Etwas weniger als 30 Millionen Kilowattstunden sind pro Stunde angekündigt und damit rund 700 Gigawattstunden pro Tag. Das geht aus vorläufigen Vorabinformationen hervor, die in der der Nacht zum Donnerstag auf der Website der Nord Stream AG veröffentlicht wurden (Stand 3.15 Uhr). Die angekündigte Menge entspricht damit ungefähr dem Niveau vor Beginn der planmäßig am Donnerstag beendeten Routinewartung, als die Pipeline zu etwa 40 Prozent ausgelastet wurde. Die Angaben können sich noch ändern.
Bei den bisher vorliegenden Daten handelt es sich um vorläufige Ankündigungen, sogenannte Nominierungen. Die sind zwar wichtig für Netzbetreiber, um den Gastransport zu gewährleisten, können aber bis kurz vor den eigentlichen Lieferungen noch geändert, also renominiert werden. Das war laut dem Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, schon am Mittwoch der Fall, als andere Netzbetreiber Zahlen veröffentlicht hatten. Müller schrieb am Abend auf Twitter, das russische Staatsunternehmen Gazprom habe renominiert und die zuvor angemeldete Menge auf 530 Gigawattstunden am ersten Tag gesenkt, was einer etwa 30-prozentigen Auslastung entspreche. Zuvor waren nach seinen Worten 800 Gigawattstunden in Aussicht gestellt worden.
Zwar entsprechen die angegebenen Gasmengen noch nicht dem alten Niveau und natürlich ist auch unklar, inwieweit die Gasversorgung aus Russland auch in den kommenden Monaten fortgesetzt wird. Dennoch macht die heutige Meldung - sofern sie der Wahrheit entspricht - zumindest wieder etwas Hoffnung. Mutige können das weiterhin sehr günstige Bewertungsniveau bei BASF und Covestro nutzen, um auf eine nachhaltige Gegenbewegung zu setzen. Die Stoppkurse sollten bei 30,00 Euro (BASF) beziehungsweise 30,00 Euro (Covestro) belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX