Im ansonsten eher beschaulichen Feiertagshandel sticht die Aktie des Medienkonzerns Axel Springer am Donnerstag positiv heraus und schießt um rund 20 Prozent nach oben. Zuvor hatte das Unternehmen Gespräche mit dem US-Investor KKR über eine strategische Beteiligung bestätigt. Am Ende könnte Springer sogar von der Börse verschwinden.
Ob es zu den beschriebenen Schritten und „anschließenden gesellschaftsrechtlichen Strukturmaßnahmen“ komme, sei aus Sicht des Vorstands derzeit offen, teilte der Konzern am Mittwochabend in Berlin weiter mit. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtet, dass das Ziel der Rückzug des Medienkonzerns von der Börse sei.
„Positive Überraschung“ nach längerer Flaute
„Das ist eine positive Überraschung für die Aktionäre“, kommentierte ein Händler. Sie sorge für eine Kursbelebung, nachdem die Papiere über längere Zeit unter einer allgemeinen Branchenschwäche klassischer Medienwerte gelitten hätten. An der Börse gehört die Springer-Aktie schon seit längerem nicht mehr zu den Lieblingen der Anleger. Vom Hoch im Februar 2018 waren sie vor dem jüngsten Kursschub um rund 40 Prozent gefallen.
Im März hatte der Medienkonzern vor einem Gewinnrückgang im laufenden Jahr nach zahlreichen profitablen Quartalen gewarnt (DER AKTIONÄR berichtete). Springer versucht, mit Online-Nachrichtenangeboten die schwächelnde Entwicklung bei klassischen Printmedien auszugleichen. Der Bereich mit Produkten wie Business Insider und dem Jobportal Stepstone erwirtschaftete im vergangenen Jahr bereits mehr als 70 Prozent der Umsätze.
Wiederbelebung für die Aktie
Am Markt sorgten die Nachrichten über den möglichen Einstieg von KKR für einen kräftigen Kurssprung. Axel Springer-Aktien notiert am Vormittag fast 21 Prozent höher bei rund 54,50 Euro. Nach Einschätzung von JPMorgan-Analyst Marcus Diebel ist die Aktie damit aber immer noch „zu günstig“ – in einer ersten Reaktion hat er sein „Overweight“-Rating mit einem fairen Wert von 60 Euro bestätigt.
Mit Material von dpa-AFX.