Die deutschen Automobil-Hersteller haben ihre Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. BMW war solide, Mercedes-Benz ruderte beim Ausblick für das vierte Quartal etwas zurück und Volkswagen kämpft nach wie vor mit der Profitabilität. DER AKTIONÄR sprach mit Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut über die Position der deutschen Automobil-Hersteller.
DER AKTIONÄR: Herr Dudenhöffer, Mercedes wird auf einmal vorsichtiger für die nächsten Monate - woran liegt’s?
FERDINAND DUDENHÖFFER: Für die nächsten Monate hat man immer noch mit dem Bosch-Problem, sprich den Batterien-Lieferungen, zu kämpfen. Da werden die Auslieferungen und Fakturen darunter leiden. Das ist ein Kurzfrist-Effekt für die nächsten 6 bis 9 Monate oder so. Zum zweiten wird der Wettbewerb in China härter. Das war ja bisher die „Cash Cow“ bei fast allen Autobauern. BYD ist sehr stark, aber die Zeekr, Xpeng und andere kommen nach. Und alle versuchen im Top End einen Platz zu finden.
Die durchschnittlichen Verkaufspreise haben sich in den letzten Jahren stark nach oben entwickelt - ist der Peak erreicht?
Noch sind die Einsteigermodelle im Markt. Das ist ein langsames Phase out. Also die durchschnittlichen Verkaufspreise dürften auch in den nächsten 2 Jahren noch steigen. Aber dann sollte der Peak in Reichweite sein.
Was macht den Vorteil des neuen MMA Baukastens aus?
Sie haben eine reine Elektroauto-Architektur. Damit wird das Fahrzeug leichter und in der Produktion deutlich weniger komplex. Zusätzlich können einfach neue Batterie-Elemente eingesetzt werden. So ein bisschen wie bei BYD, wo ja die Blade-Batterie schon so etwa wie Cell-To-Body ist. Und natürlich kommt das neue Betriebssystem (OS) mit der Google-Oberfläche stark zum Tragen
Wie sehen Sie BMW nach den Zahlen?
Stabil. Man geht jetzt doch stärker in Elektro, was gut ist. Auch die Batterie-Strategie mit Rundzellen von CATL und EVE könnte Kostenstrukturen verbessern und gleichzeitig Performance zeigen. Im wichtigsten Markt der Welt – und das ist China – spürt man den Wettbewerb, aber hat sich im Vergleich zu den anderen Deutschen gut geschlagen.
Volkswagen hat viele Baustellen zu meistern – ist ihrer Ansicht nach ein Game-Changer für den Konzern in Sicht?
Der Game-Changer kann nach meiner Meinung nur aus China kommen. Die Joint-Ventures und der Einstieg bei XPeng lassen spannendes erwarten.
Herr Dudenhöffer, vielen Dank für das Interview.