Der Pharmakonzern Astrazeneca denkt Insidern zufolge über einen Börsengang seiner neuen Sparte rund um Impfstoffe und Immuntherapien nach. Das Management ist in einer frühen Phase, die beste Aufstellung der Sparte auszuloten, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitagabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen schrieb.
Neben anderen Optionen sei mit externen Beratern auch über einen Gang an die Börse gesprochen worden, um mehr Wert für die Aktionäre zu schaffen. Konzernchef Pascal Soriot steht wegen der im Vergleich zur Konkurrenz trägen Kursentwicklung schon länger unter Druck von Investoren.
Astrazeneca hatte zuletzt die Schaffung der Sparte für Impfstoffe und Antikörper-Therapien angekündigt. Im November hatte das britisch-schwedische Unternehmen auch bekannt gegeben, seinen Corona-Impfstoff nicht länger zum Selbstkostenpreis abgeben zu wollen, berichtet dpa-AFX. Es seien mehrere gewinnorientierte Vereinbarungen für 2022 unterzeichnet worden, hatte es geheißen. So erzielen etwa die Wettbewerber Pfizer/BioNTech sowie Moderna mit ihren Vakzinen hohe Gewinne.
Der Entwickler des Astrazeneca-Impfstoffs gegen Corona, Andrew Pollard, hat sich zuletzt auch zur Omikron-Variante geäußert. Er geht nicht von einem dramatischen Neuanfang der Pandemie durch die neue Variante aus. "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es in einer geimpften Bevölkerung einen Neustart der Pandemie wie im letzten Jahr geben wird", sagte der Immunologe von der Universität Oxford in einem BBC-Interview. Man müsse einige Wochen warten, um sichere Ergebnisse zu haben, es gebe jedoch Anlass zur Hoffnung, dass die Impfstoffe gegen schwere Erkrankungen weiterhin wirken würden. Im vergangenen Jahr war in Großbritannien kurz vor Weihnachten die erste deutlich ansteckende Alpha-Variante aufgetaucht, die eine schwere Welle auslöste. Damals gingen die Corona-Impfungen gerade erst los.
Die Aktie von Astrazeneca musste seit Anfang November deutlich Federn lassen. DER AKTIONÄR bleibt aber bei seiner langfristig positiven Einschätzung zur Aktie. Ein mögliches IPO der Impfstoffsparte bringt zusätzlich Fantasie in die Aktie. Anleger bleiben weiter an Bord.