Medienberichte, wonach Apple bei der Umsetzung der Pläne für autonome E-Fahrzeuge eine Partnerschaft mit Hyundai anstrebt, sorgen an der Börse für Furore (DER AKTIONÄR berichtete). Die Aktie des südkoreanischen Autobauers ist daraufhin nach oben geschossen, doch nun rudert der Konzern zurück. Die Verwirrung ist groß.
Aufregung um eine mögliche Partnerschaft zwischen dem US-Tech-Riesen Apple und dem Autokonzern Hyundai: Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, in dem die Südkoreaner Gespräche der beiden Unternehmen bestätigten, schossen die Aktien von Hyundai an der Börse in Seoul um fast ein Viertel in die Höhe.
Doch dann ruderte Hyundai öffentlich zurück: Man sei von verschiedenen Firmen um Gespräche gebeten worden, was die Entwicklung autonom fahrender Elektroautos betreffe. Die Diskussionen seien in einem frühen Stadium, Entscheidungen gebe es keine. Von Apple als konkretem möglichen Partner war dagegen keine Rede mehr.
Bei Apple schätzt man Diskretion
Apple gilt in seinen Geschäftsbeziehungen als äußerst sensibel, wenn Zulieferer oder Partner den Konzern öffentlich etwa als Kunden nennen wollen. Bei bedeutenden Kooperationen werden Gespräche über Verträge und Partnerschaften ohnehin eher hinter verschlossenen Türen geführt, ohne Verhandlungspartner explizit zu benennen, bevor Ergebnisse bekanntgegeben werden.
Auch mit konkreten Plänen zu einem möglichen Einstieg in den Bau von Autos oder die Entwicklung der Technik dafür hält sich Apple bislang zurück. Spekulationen gibt es allerdings schon lange – und haben in den letzten Wochen wieder Fahrt aufgenommen.
Angesichts der Größe und Finanzkraft sowie der Entwicklungsressourcen könnte ein Einstieg der Kalifornier die Industrie umwälzen, schätzen Experten. Fraglich ist jedoch, ob Apple tatsächlich auch selbst oder über Partnerschaften in den eigentlichen Bau einsteigen würde oder nur Software und weitere Technologie beisteuern würde. Als Fokus hatte Apple in der Vergangenheit eher Zweiteres genannt. Eine Partnerschaft mit einem Konzern wie Hyundai könnte aber der Spekulation auf Ersteres wieder mehr Nahrung verleihen.
Big Tech ist längst an Bord
Apple wäre nicht der erste Tech-Konzern mit Bestrebungen in der Autowelt. Die Google-Schwester Waymo gilt bis dato als führend bei der Entwicklung von Software für selbstfahrende Autos. Der Einzelhandels- und Cloudservice-Riese Amazon hat in dem Bereich in das Start-Up Aurora investiert und den Roboterauto-Entwickler Zoox übernommen. Der Fahrdienstvermittler Uber stieg hingegen kürzlich aus der Roboauto-Entwicklung aus und verkaufte seine Sparte an Aurora.
Die Entwicklung der Technik für autonomes Fahren gilt als sehr kostspielig und zeitaufwendig. Volkswagen investierte Milliarden, um sich mit dem US-Autobauer Ford beim Entwickler Argo AI zu verbünden. Daimler setzt auf eine Zusammenarbeit mit dem US-Chipspezialisten Nvidia, BMW arbeitet mit Intel und dessen Kamerasoftware-Spezialist Mobileye an entsprechenden Systemen.
Die Euphorie der Hyundai-Aktionäre kann die Ungewissheit bezüglich einer Apple-Partnerschaft kaum bremsen: Die Aktie notiert aktuell rund 30 Prozent im Plus. Für Apple geht es im freundlichen Gesamtmarkt für Tech-Werte derweil nur moderat aufwärts. Das Allzeithoch ist aber in Reichweite und DER AKTIONÄR bleibt bullish für die weitere Entwicklung.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.
Mit Material von dpa-AFX.