Der Siegeszug des iPhones kennt selbst im vermeintlich gesättigten US-Markt keine Grenzen: Laut einer Studie gibt es dort nun erstmals überhaupt mehr iPhone-Besitzer als Nutzer von Smartphones mit dem konkurrierenden Android-Betriebssystem. Das ist insbesondere auch mit Blick auf das Service-Geschäft von Apple eine hervorragende Nachricht.
Gemessen an der Zahl der Geräte in aktiver Nutzung („active installed base“) kommt Apple mit dem iPhone in den USA inzwischen auf einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Marktforscher von Counterpoint Research, die der Financial Times vorliegt. Demnach habe Apple den Meilenstein bei der Marktdurchdringung im abgelaufenen Juni-Quartal überschritten.
Im seit 2008 schwelenden Zweikampf zwischen dem iOS-Betriebssystem auf Apples iPhones und dem Googles Android-Betriebssystem, das laut der Studie auf rund 150 Smartphone-Modellen verschiedenster Hersteller Verwendung findet, ist das ein absolutes Novum. Denn „Betriebssysteme sind wie Religionen“, erklärt Counterpoint-Direktor Jeff Fieldhack. Es gebe in der Regel keine signifikanten Verschiebungen.
„Doch in den vergangenen vier Jahren sind die Nutzer stetig von Android zu iOS gewandert“, so der Marktforscher. Er spricht von einem „großen Meilenstein“, der künftig möglicherweise auch in anderen wohlhabenden Ländern zu beobachten sein könnte.
Für Counterpoint ist die Betrachtung der aktiv genutzten Geräte dabei aussagekräftiger als die reinen Auslieferungszahlen – wo Apple schon länger die Nase vorne hat. Der Gesamtmarkt wird so besser abgebildet, da beispielsweise auch Nutzer berücksichtigt werden, die ihr Smartphone schon seit einigen Jahren besitzen oder ein gebrauchtes Gerät gekauft haben.
Es geht längst nicht mehr nur um Hardware
Klar, für Apple ist der Verkauf neuer iPhones ein wichtiger Wachstumstreiber – schließlich macht der Konzern traditionell mit keiner anderen Produktkategorie so viel Umsatz wie mit dem iPhone. Darüber hinaus fungiert es aber auch als Eintrittskarte in die Welt der Service- und Abo-Angebote von Apple.
„Jeder, der ein iPhone kauft – und sei es aus zweiter, dritter oder vierte Hand –, bringt Apple weiteres Geld, indem Apps gekauft, für iCloud bezahlt, Apple Music abonniert oder Apple Pay genutzt wird“, erklärt Analyst Ben Wood von CSS Insight. Das sei ein Geschäftsmodell, das bislang niemand wirklich erfolgreich nachahmen konnte.
Apple versteht es, die riesige iPhone-Nutzerbasis zu monetarisieren. Die „Service“-Sparte verzeichnet regelmäßig zweistellige Wachstumsraten und liefert dabei Gewinnmargen von über 70 Prozent – etwa doppelt so viel wie beim Verkauf von Hardware. Die Zahl der Kunden, die für Service-Angebote bezahlen, hat im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal (bis Ende Juni) nach Unternehmensangaben die Marke von 860 Millionen erreicht.
Das zeigt einmal mehr, wie wichtig die boomende „Service“-Sparte für Apple ist. In der kommenden Woche wird aber dennoch erst einmal wieder die Hardware im Vordergrund stehen, denn am Mittwoch (7. September) wird der Konzern aller Voraussicht nach das neue iPhone 14 offiziell vorstellen.
Das könnte auch der Apple-Aktie wieder frische Impulse geben, nachdem sie im schwachen Gesamtmarkt zuletzt wieder unter die 200-Tage-Linie gefallen war. Die langfristige Kaufempfehlung des AKTIONÄR gilt aber weiterhin. Wer bereits investiert ist, bleibt dabei.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.