Im Streit zwischen Apple und einigen App-Entwicklern um den Zugang zum App Store sind die Fronten verhärtet. Gerichte, Regulierungsbehörden und Wettbewerbsaufseher in Europa, Großbritannien und den USA interessieren sich inzwischen für das Geschäftsmodell. Der Tech-Konzern selbst hat seinen Standpunkt nun mit konkreten Zahlen untermauert.
Apple verweist inmitten des verschärften Augenmerks von Regulierern auf den App Store auf eine wachsende Bedeutung der Plattform für Jobs in Deutschland, Europa und den USA. Alleine hierzulande hingen aktuell 250.000 Arbeitsplätze an den Angeboten im App-Store – acht Prozent mehr als im Vorjahr, teilte der iPhone-Konzern am Montag mit. In Europa seien es 1,7 Millionen Jobs, in den USA sogar 2,1 Millionen.
Von deutschen Entwicklern stammten mehr als 60.000 Anwendungen im App Store, und drei Viertel ihrer Erlöse bekämen sie aus dem Ausland, hieß es weiter. Seit der App-Store-Einführung hätten Entwickler aus Deutschland mehr als zwei Milliarden Euro an Gesamteinnahmen erzielt. Im vergangenen Jahr seien die Erlöse um 21 Prozent gestiegen, teilte Apple ohne eine genaue Zahl mit.
Apple macht den Standpunkt klar
Mit den Daten will Apple die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des App-Marktplatzes unterstreichen, denn das Geschäft hat in mehreren Ländern das Interesse der Aufsichtsbehörden geweckt. Für Kritik sorgt etwa, dass Apples App Store der einzige Weg ist, um Anwendungen auf iPhones und iPad-Tablets zu laden.
Außerdem gibt es Beschwerden dagegen, dass der Verkauf digitaler Güter und Dienstleistungen in den Anwendungen über Apples System der In-App-Käufe laufen muss, bei dem der Konzern 15 bis 30 Prozent des Preises einbehält.
Apple hält dagegen: Die Zugangsbeschränkungen und Gebühren im App Store seien notwendig, um durch Kontrolle der Apps die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten. Zudem seien die Zugangsvoraussetzungen zum App Store transparent, fair und würden für alle App-Anbieter gleichermaßen gelten.
Der Streit um den App Store dürfte Apple noch einige Zeit beschäftigen, hat bislang aber keine nennenswerten Auswirkungen auf den das operative Geschäft und die Kursentwicklung der Aktie. Nach der durchwachsenen Vorwoche deutet sich am Montag im vorbörslichen US-Handel ein moderat freundlicherer Wochenstart ab. Anleger können daher weiterhin dabeibleiben oder (nach-) kaufen.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.
Mit Material von dpa-AFX.