Der mögliche Einstieg von Apple in das Geschäft mit autonomen E-Autos hält sukzessive auch Einzug in die Berechnungen der Analysten. Nach Einschätzung von Jim Suva von der US-Investmentbank Citi könnte die ohnehin schon hohe Marktkapitalisierung des Tech-Konzerns um weitere 50 Prozent steigen, wenn die ersten „Apple Cars“ die Straßen erobern.
Die Aufnahme eines Autos in das Produktportfolio von Apple könnte die Marktkapitalisierung des iPhone-Herstellers um die Hälfte auf drei Billionen Dollar erhöhen, meint der Citi-Analyst. Suva geht in seiner Studie davon aus, dass Apple die Fahrzeuge in Kooperation mit einem Dritthersteller anbieten wird. Nachdem Gespräche mit einigen Autoherstellern ins Stocken geraten sind, könnte Apple auch eine Zusammenarbeit etwa mit Foxconn oder Magna International eingehen.
Wenn Apple die Produktion outsourcst, könnte das Auto-Geschäft ab 2024 für zehn bis 15 Prozent mehr Umsatz und fünf bis elf Prozent mehr operativen Gewinn (EBITDA) sorgen. Der Einstieg ins Autogeschäft würde also zusätzlichen Wert schaffen, so der Analyst. Die Margen dürften allerdings niedriger deutlich sein als in den bisherigen Geschäftsbereichen von Apple. Bis 2025 werde der Markt für E-Auto-Hardware aber größer sein als die Märkte von Smartphones, PCs, Tablets und Wearables zusammen.
Die Vorzeichen für einen Einstieg in den riesigen Mobilitätsmarkt scheinen also überaus positiv, weshalb Suva seine Kaufempfehlung für die Apple-Aktie in der Studie bestätigt hat. Bereits am Mittwoch hatte auch Apple-Bulle Dan Ives von Wedbush Securities einen Anstieg der Market Cap auf drei Milliarden Dollar prophezeit – dabei jedoch primär auf das boomende Smartphone-Geschäft verwiesen.
Viel Gelassenheit und eine Warnung
In der Autobranche gibt man sich angesichts des kolportierten Einstiegs des hervorragend kapitalisierten Tech-Riesen dennoch gelassen. Volkswagen-Chef Herbert Diess sagte, er habe keine Angst vor Apples Einstieg in die Branche. Auch BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter kann weiter ruhig schlafen, sagte er kürzlich im Interview mit Bloomberg. Toyota-Chef AkioToyoda begrüßt Neulinge in der Autobranche grundsätzlich – hat bei einer Branchenveranstaltung am Donnerstag aber dennoch eine Warnung in Richtung Apple & Co gerichtet.
Trotz des bullishen Analystenkommentars verliert die Apple-Aktie am Freitag rund ein Prozent und zählt damit zu den Verlierern im Dow Jones. Grund dafür sind allerdings hauptsächlich das schwierige Marktumfeld für Tech-Titel angesichts der wieder anziehenden Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen.
Bei Apple selbst stimmen die guten operativen Aussichten weiterhin positiv, weshalb DER AKTIONÄR weiterhin optimistisch bliebt und bei einer Bodenbildung zum (Nach-) Kauf rät.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.