Für Apple geht es jetzt um viel. Für Qualcomm allerdings um weitaus mehr. Im festgefahrenen Patentstreit zwischen den beiden Tech-Konzernen hat jetzt ein möglicherweise entscheidender Prozess in Kalifornien begonnen. Das Gericht in San Diego startete am Montag mit der Auswahl der Geschworenen, wie US-Medien aus dem Gerichtssaal berichteten. Für Apple und Qualcomm geht es bei dem bereits seit zwei Jahren andauernden Konflikt um Milliarden. Durch das Verfahren könnte weitaus größere Folgen haben.
Im Streit zwischen Apple und Qualcomm geht es jetzt ans Eingemachte. Im Raum steht nicht nur die Frage (und deren Beantwortung), ob Apple uns seine Zulieferer Milliarden an Qualcomm (nach) zahlen müssen. Von dem Gerichtsbeschluss könnte auch abhängen, wie viel Smartphone-Anbieter in Zukunft grundsätzlich für Patente bezahlen.
In dem Verfahren geht es um eine Klage von Apple aus dem Jahr 2017. Der iPhone-Konzern wirft Qualcomm darin unter anderem vor, der Chipkonzern verlange überhöhte Gebühren für Patentlizenzen und betreibe unfairen Wettbewerb. Apples Auftragsfertiger schlossen sich der Klage an und leisten seit 2017 keine Zahlungen mehr an Qualcomm. Der Chipkonzern beziffert die dadurch entgangenen Einnahmen zusammen mit Zinsen auf sieben Milliarden Dollar. Qualcomm weist die Vorwürfe zurück und erklärt, die Gegenseite habe Vertragsbruch begangen und wolle patentierte Erfindungen ohne Gegenleistung nutzen.
Apple stört sich unter anderem daran, dass Qualcomm für die Patentlizenzen einen Anteil vom Gerätepreis verlangt, statt nur vom Preis einzelner Bauteile. Damit profitiere der Chipkonzern auch ungerechtfertigterweise von Preiserhöhungen, die auf eigene Erfindungen von Apple zurückgingen. Zudem weigere sich Qualcomm, Chip-Konkurrenten wie Intel Patentlizenzen zu gewähren. Qualcomm entgegnet, da es um ein Portfolio von Patenten für viele verschiedene Technologien gehe, sei es angemessen, den Preis des Geräts für die Berechnung der Lizenzen heranzuziehen.
Qualcomm ist vor allem als ein führender Anbieter von Smartphone-Chips bekannt, die Patentlizenzen sind das zweite - und lukrativere - Standbein für den Konzern.
Hinweis auf möglichen Interessenkonflikt:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.
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Mit Material von dpa-AFX
Ein Beitrag von Leon Müller, Chefredakteur des Magazins DER AKTIONÄR und Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)
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