Nach Apples jüngster Umsatzwarnung wurde direkt über Produktions- und Lieferverzögerungen bei iPhone und AirPods spekuliert. Diese nehmen zunehmend konkretere Gestalt an, da die Auswirkungen von COVID-19 immer greifbarer werden. Nach Äußerungen von mit dem Entwicklungs- und Produktionsvorgang vertrauen Personen sinkt die Aktie weiter – zeitweise bis zu minus vier Prozent.
Bevor Apple diesen Herbst vermutlich neue Flaggschiff-iPhones präsentiert, sollte im Frühling der geistige Nachfolger des günstigen iPhone SE auf den Markt kommen. COVID-19 bedingte Produktionsausfälle, Reisewarnungen und verlängerte Flugstopps nach China behindern nun entscheidende Produktionsabläufe.
Nach dem chinesischen Neujahrsfest finalisieren Apple-Ingenieure gemeinsam mit ihren Kollegen vom wichtigsten Vertragspartner Foxconn die Prototypen und Produktionslinien der neuen Geräte. Dieser für die Massenproduktion im Sommer wichtige Schritt muss nun nach hinten verschoben werden – mit Folgen für den ganzen Fertigungs- und Beschaffungsplan für Komponenten.
Keine praktische Lösung in Sicht
Mit dem Ablauf vertraute Personen bestätigen, dass aktuell keine direkte Zusammenarbeit mit Zulieferern stattfinde. Dazu passen die Aussagen von Apple und der von den Kaliforniern favorisierten Airline United Airlines, vorerst keine Mitarbeiter nach China zu entsenden beziehungsweise alle Flüge nach China bis April einzustellen. Am Ende könnte der Zeitplan um bis zu zwei Monate in Verzug geraten, so eine ehemalige Apple-Ingenieurin.
Ein in der Technik- und FMCG-Welt (Fast Moving Consumer Goods) mit ihren kurzen Just-in-Time-Produktions- und Produktlebenszyklen ein enormer Zeitverlust. Die Aktie ist bereits unter die strategisch wichtige Marke von 300 Dollar gefallen und verharrt momentan in einer volatilen Seitwärtsbewegung.
Die Folgen des Coronavirus nehmen immer größere Ausmaße an. Apple gilt mit seinen großen Fabriken in Zhengzhou und Shanghai als Musterbeispiel für effiziente Logistik in und aus China. Hier zeigt sich die Abhängigkeit milliardenschwerer Konzerne von China und regionalen Zulieferern wie Foxconn aus Taiwan.
Langfrist-Anleger sollten sich dennoch nicht verrückt machen lassen, denn die Apple-Story ist nach wie vor intakt. UBS-Analysten trauen dem Papier ausgehend vom aktuellen Niveau ein Kurspotenzial von etwa 20 Prozent zu. DER AKTIONÄR hält ebenso an seiner Einschätzung fest: Anleger bleiben dabei. Die Aktie befindet sich im Aktien-Musterdepot.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nach-folgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.