Wenn Apple etwas plant, ist die interessierte Öffentlichkeit im Vorfeld häufig bereits umfassend informiert. Prominente „Leaker“ teilen Insider-Informationen via Twitter oder Blogs und liegen damit nicht immer, aber oft genug richtig. Wenn es nach dem Tech-Riesen geht, soll damit jetzt Schluss sein.
Ob technische Details und Bilder von neuen Produkten oder Termine für deren offizielle Präsentation: Analysten wie Mark Gurman, Ming-Chi Kuo oder Jon Prosser sind in der Regel bereits vorab umfassend darüber unterrichtet und teilen diese Informationen bereitwillig mit der Öffentlichkeit. Woher die „Leaker“ ihre häufig erstaunlich akkuraten Informationen beziehen, ist natürlich ihr Geheimnis.
Bei Apple hat man offenbar Maulwürfe in den Werken von Zulieferern im Verdacht – und kurzerhand schärfere Sicherheitsrichtlinien verhängt. Das berichtet das Online-Portal The Information unter Berufung auf – Achtung, kein Witz – interne Dokumente.
Umfangreiche Maßnahmen zum Schutz vor Lecks
Laut dem Bericht sehen die verschärften Maßnahmen unter anderem eine umfangreichere Überprüfung der Mitarbeiter bei Zulieferern und Entwicklungspartner wie Foxconn oder Pegatron vor. Beschäftige mit Vorstrafen dürfen demnach nicht mehr beim Zusammenbau von bislang unveröffentlichten Apple-Produkten eingesetzt werden und erhalten auch keinen Zutritt zu Bereichen, wo diese gefertigt und entwickelt werden.
Interne Kontrollsysteme sollen darüber hinaus genau erfassen, wie lange sensible Komponenten an einzelnen Stationen gelagert werden. Auch beim Transport dieser Teile sollen die Transit-Zeiten und die Bewegungen der Mitarbeiter genau dokumentiert werden – bei Unstimmigkeiten wird ein Alarm ausgelöst.
Während von Apple-Mitarbeitern bei ihren Besuchen in den Anlagen der Partnerunternehmen keine biometrischen Daten mehr gesammelt werden, seien die Sicherheitsanforderungen für externe Besucher und Mitarbeiter in den Werken erhöht worden, heißt es in dem Bericht weiter.
Auf den Parkplätzen der Apple-Partner abgestellte Transportfahrzeuge müssen von allen vier Seiten videoüberwacht werden. Videoaufnahmen von der Zerstörung von Prototypen oder defekten Komponenten müssen künftig für 180 Tage aufbewahrt werden. Laut The Information wurden die verschärften Maßnahmen bereits in Kraft gesetzt.
Die Informations-Lecks sind für Apple nicht nur ärgerlich, sondern können auch unmittelbar wirtschaftliche Nachteile bedeuten – Stichwort Wirtschaftsspionage. Ob die Informanten tatsächlich primär bei den Zulieferern sitzen und wie viele Insider-Infos direkt aus der Zentrale durchsickern, muss sich nun zeigen.
Apple-Fans und -Aktionäre können sich bei den Produktpräsentationen in Zukunft aber vielleicht wieder auf größere Überraschungen freuen. Die Aktie des Tech-Riesen ist und bleibt ein Basisinvestment.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.