Nach dem enttäuschenden Börsenjahr 2022 läuft es bei sehr vielen Aktien 2023 bisher relativ gut. Ein deutscher Nebenwert entwickelt sich aber weiterhin eher schwach. Zwar gab es operativ betrachtet durchaus Erfolge zu vermelden, doch nun kommen immer mehr Zweifel an der Zahlungsfähigkeit auf. Anleger sollten gewarnt sein.
Rein sportlich läuft es bei der SpVgg Unterhaching gut: Das Team steht auf Platz 1 in der Regionalliga Bayern. Kann man diese Platzierung bis zum Saisonende halten, kommt es zu Relegationsspielen gegen den Meister der Regionalliga Nordost um den Aufstieg in die 3. Liga. Doch kann sich der Verein dies überhaupt leisten? Präsident Manfred Schwabl erklärte bereits, dass man durchaus darüber nachdenke, überhaupt keinen Lizenzantrag für die 3. Liga zu stellen. Dies käme natürlich einem Armutszeugnis gleich, zumal es in den letzten Jahren alleine durch das IPO und durch den Adeyemi-Transfer (siehe unten) üppige Zahlungen gab.
Und die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet nun auch noch darüber, dass beim Verein mittlerweile viele Spieler und Mitarbeiter für die vergangenen Monate keine Gehälter erhalten haben. Gegenüber der SZ erklärte Schwabl: "Wir haben kein substantielles Problem, wir hatten eine vorübergehende Liquiditätslücke". Die Gehälter würden in den kommenden Tagen nachbezahlt, versicherte er. Den kompletten Bericht lesen Sie hier.
Wo sind die "Adeyemi-Millionen" hin?
Zum Vergleich: Als im Sommer bekannt wurde, dass Nationalspieler Karim Adeyemi von RB Salzburg zum BVB wechseln würde, war die Stimmung noch gänzlich anders. Da Adeyemi in Unterhaching ausgebildet wurde und sich der Verein 22,5 Prozent an einem Weiterverkauf gesichert haben sollte, dürften fast sieben Millionen Euro in die Münchner Vorstadt geflossen sein. Die SZ schrieb daher folgerichtig von einem "Jackpot für den Viertligisten". Und Vorstand Schwabl kündigte damals an: "Wir werden jetzt erstmal Bonität aufbauen. Wenn was überbleibt, geht's in die Erste."
Und auch wenn die ausstehenden Gehaltszahlungen an Spieler und Mitarbeiter in den kommenden Tagen tatsächlich erfolgen, so stellen sich doch einige Fragen. Allen voran: Wie konnte der Verein die üppigen Zahlungen, die beim Adeyemi-Trasfer geflossen sind, in so kurzer Zeit offenbar aufbrauchen. Zumal bereits 2019 das IPO dem Verein zusätzlich knapp drei Millionen Euro in die Kassen spülte. Und im Hinblick auf die Zukunft von Unterhaching muss natürlich auch gefragt werden: Kann sich der Club überhaupt mit der aktuellen Gesamtaufstellung und der derzeitigen Kostenstruktur auch über Wasser halten, wenn es nicht immer wieder Millionen-Regen durch Transfer-Erlöse oder eben Beteiligungen an Transfers ehemaliger Spieler gibt? Vermutlich lautet die Antwort auf diese Frage: Nein!
An der Börse werden meist entweder Aktien von Unternehmen gesucht, die verlässlich stabile Erträge liefern oder eben hohe Wachstumsraten bieten – beides sucht man bei Unterhaching aktuell vergebens. DER AKTIONÄR ist daher für die Anteile skeptisch gestimmt und rät Anlegern weiterhin, einen Bogen um die Aktie zu machen. Die Risiken sind hier einfach zu groß. Favorit in diesem Sektor bleiben die Papiere von Borussia Dortmund.