Des einen Leid des anderen Freud – das beschreibt ziemlich genau das momentane Stimmungsbild in der Chipindustrie. Nachdem der Branchenprimus Intel vergangene Woche Anleger und Analysten mit der Verschiebung des 7-Nanometer-Chips verschreckte, wittert AMD nun die Gunst der Stunde. Das erwarten Analysten nun von den Q2-Zahlen des Intel-Rivalen.
Am 28. Juli veröffentlicht der Chiphersteller seine Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Analysten rechnen mit einem Umsatz von 1,86 Milliarden Dollar. Das wäre eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahresquartal von rund 20 Prozent. Beim bereinigten Gewinn je Aktie gehen die Experten von 0,16 Dollar aus – im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Verdreifachung des Ergebnisses.
AMD gewinnt Marktanteile
Das Unternehmen produziert Prozessoren und Grafikkarten. Lange galten die PC-Prozessoren als Nischenprodukte und denen des Branchenprimus von Intel nicht gewachsen. Doch mit der Einführung Ryzen-Baureihe 2017 wandelten sich die Gleichgewichte im Chip-Segment. Laut PassMark hatte AMD 2016 noch einen Marktanteil von unter 20 Prozent. Anfang 2020 lag dieser schon bei knapp 40 Prozent im Bereich von PC-Prozessoren.
Der operative Höhenflug spiegelt sich auch im Kursverlauf der Aktie wider. Seit dem Corona-Tief Mitte März hat die Aktie über 90 Prozent zugelegt. DER AKTIONÄR bleibt für den Wert langfristig positiv gestimmt. Allerdings sind die Papiere mit einem KGV von 67 für das laufende Jahr nicht mehr günstig. Investierte Anleger lassen die Gewinne daher laufen, Neueinsteiger warten auf einen Rücksetzer.