Noch ein paar Stunden, dann veröffentlicht Amazon die Zahlen für das zweite Quartal. Der Markt erwartet Wachstum und weiter steigende Margen. Liefert Amazon, dürften die Anleger den Dip nutzen und die Aktie wieder in Richtung Rekordhoch befördern. Vor allem auf diese Sparte kommt es bei den Zahlen an.
E-Commerce dürfte stark gelaufen sein im zweiten Quartal. Die Inflation ist nicht mehr so belastend, die Konjunktur läuft gut und damit auch der Konsum, vor allem in den USA, dem nach wie vor wichtigsten Markt für Amazon. Die Werbesparte dürfte ebenfalls keine Probleme haben, die Prognosen zu erfüllen. Der Schritt, vor und während Prime-Video-Content Anzeigen auszustrahlen, dürfte den Umsatz von Amazon Advertising kräftig angekurbelt haben (eine komplette Einschätzung der zu erwartenden Q2-Zahlen finden Sie hier).
Was aber ist von AWS in Zeiten des KI-Booms zu erwarten? Microsofts Cloudgeschäft Azure hat am Dienstag nicht überzeugt, obwohl die Sparte im abgelaufenen Quartal beim Umsatz um 29 Prozent gewachsen ist. Erwartet worden waren allerdings 31 Prozent. Ein schlechtes Omen für die Nummer 1 der Branche?
Ziemlich wahrscheinlich nicht. Zwar nannte Microsoft eine „etwas geringer als erwartete Nachfrage in einigen Teilen Europas“ als einen Grund für die Prognoseverfehlung. Was allerdings stärker ins Kontor geschlagen haben dürfte, ist dies: Die Nachfrage nach Azure-KI-Diensten ist derzeit höher als die verfügbaren Kapazitäten des Konzerns.
Gleiches Problem bei AWS? „Das glauben wir nicht“, so Citizens JMP Securities-Analyst Nick Jones. „AWS sollte in der Lage sein, stabile bis beschleunigende Wachstumstrends für den Rest des Jahres zu generieren.“ Von den Kapazitätsengpässen von Azure könnte AWS daher profitieren. „Wir bewerten AWS aktuell positiv und erwarten, dass die Sparte Marktanteile gewinnt.“ Basierend auf dem historischen Vergleich mit Azure dürfte AWS beim Umsatz zwischen 16,5 und 18,5 Prozent gewachsen sein.
Die von Bloomberg befragten Analysten erwarten für Q2 Erlöse in Höhe von 26 Milliarden Dollar – das wäre ein Plus im Vergleich zum Vorjahr von 18,2 Prozent. Beim operativen Gewinn rechnen sie mit einem Zuwachs von 5,4 auf 8,4 Milliarden Dollar.
Sich im beginnenden KI-Zeitalter als einer der Ersten große Marktanteile zu sichern: Darauf kommt es jetzt für Big Player wie AWS an. Klappt das und Amazons Cashcow überzeugt bei Zahlen und Ausblick, wird das die Börse honorieren. DER AKTIONÄR bleibt bullish.
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Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.