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Allianz, Commerzbank, Deutsche Bank und Co: Was bringt die Zinswende?

Allianz, Commerzbank, Deutsche Bank und Co: Was bringt die Zinswende?
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Andreas Deutsch 17.12.2015 Andreas Deutsch

Die US-Leitzinsen steigen um 25 Basispunkte – eine Entscheidung, die, obwohl sie klar wird, den Märkten Auftrieb gibt. Zu den Gewinnern gehören die Aktien von Versicherungen und Banken. Aber was haben sie wirklich zu erwarten?


Banken haben ein großes Interesse an höheren Zinsen. Kein Wunder, dass der Bundesverband deutscher Banken erleichtert auf die Zinswende in den USA reagiert. „Die Zinserhöhung der US-Notenbank ist eine gute Nachricht", sagt Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer.

Für das Geschäft in Europa freilich hat die Fed-Entscheidung zunächst nur geringe Bedeutung. Entscheidend dafür ist die Europäische Zentralbank (EZB), die derzeit noch auf einem ganz anderen Weg ist als die Fed. Die extrem expansive Geldpolitik dürfe aber auch für die EZB nicht zum Normalzustand werden, fordert Kemmer. "Wenn Wirtschaft und Finanzsystem hinreichend stabilisiert sind, ist klar, dass - wie jetzt in den USA - die Geldschwemme schrittweise eingedämmt werden muss."

Niedrige Zinsen drücken auf die Einnahmen der Banken. Diese beziehen gerade kleine und mittelgroße Institute aus der Spanne zwischen den Zinsen, die sie für die Kreditvergabe erhalten, und den Zinsen, die sie ihren Sparern zahlen. Dieser Abstand und damit der Zinsgewinn wird in Niedrigzinsphasen kleiner. Allerdings wäre auch ein schneller Zinsanstieg für die Banken nicht ohne Gefahr. Denn dann müssten sie die Zinsen für kurzfristige Einlagen wie Tagesgeld anheben. Zugleich laufen zu Niedrigzinsen abgeschlossene langfristige Kreditverträge etwa für Häuser unverändert weiter.

Folgen für Versicherer

Die Versicherungsbranche macht sich nach der Zinswende in den USA wenig Illusionen. Der Zinsentscheid der Fed sei zwar ein historischer Wendepunkt, habe für die EZB jedoch keine Signalwirkung, sagt der Chefvolkswirt des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Klaus Wiener. "Die Kapitalmarktzinsen im Euroraum werden wohl noch für sehr lange Zeit auf ihrem extrem niedrigen Niveau verharren." Dass große Anleger wie Versicherer jetzt ihre Investitionsentscheidungen verändern, hält er für unwahrscheinlich - schließlich sei der Schritt bereits erwartet worden.

Vor allem den Lebensversicherern macht das Niedrigzinsniveau zu schaffen. Unternehmen wie Allianz und Axa streichen die Überschussbeteiligung für ihre Kunden 2016 weiter zusammen, weil sie bei der Neuanlage immer geringere Renditen erzielen.
Der Finanzchef des Versicherers Talanx, Immo Querner, erwartet, dass die Investitionen des Versicherers im US-Dollarraum nun etwas mehr abwerfen. "Aber solange die EZB der Fed-Linie nicht folgt, wird sich die Situation für institutionelle Investoren wie Versicherer, die kein erhöhtes Währungskursrisiko eingehen wollen, und auch alle Altersvorsorgesparer in Europa nicht ändern", sagt der Manager. Dennoch stifte die Fed-Entscheidung Hoffnung auf ein Ende des billigen Geldes auch in der Eurozone.

(Mit Material von dpa-AFX)

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