Mehrere deutsche Medien meldeten am Wochenende, Donald Trump prüfe ein Verbot von Alibaba. Das klingt einmal mehr dramatischer und neuer, als es bei näherer Betrachtung ist. Unterdessen hat mit JD.com der zweite Alibaba-Konkurrent unerwartet starke Zahlen vorgelegt. DER AKTIONÄR liefert eine Kurzanalyse der Situation.
Auf einer Pressekonferenz hat sich US-Präsident Trump zum chinesischen Telekom-Anbieter Huawei geäußert, der in den USA bekanntlich nicht wohlgelitten ist. Mitten in seine Ausführung platzte die Frage einer Reporterin, ob es auch andere Unternehmen gebe, Alibaba zum Beispiel … Trumps schnelle Antwort: „Nun ja, wir schauen uns andere Dinge an. Ja, das tun wir.“
Wirklich deutlich und neu ist das nicht. DER AKTIONÄR berichtete bereits mehrfach in den vergangenen Wochen über wesentlich konkretere Aussagen von US-Außenminister Mike Pompeo sowie Trumps Dekrete gegen TikTok und Tencents WeChat.
US-Handelsminister Wilbur Ross hat inzwischen erklärt, dass bislang keine formellen Maßnahmen gegen Alibaba ergriffen wurden.
Bereits vergangenes Jahr hatte ein US-Beamter chinesische Konzerne wie Alibaba und Tencent unter anderem als „Sicherheitsrisiko“ bezeichnet.
JD.com nach Zahlen im Plus
Die starken Zahlen von Tencent zeigten vergangene Woche unterdessen, dass die Geschäfte bei Chinas Internet-Konzernen blendend laufen. Die E-Commerce-Größe JD.com hat nun ebenfalls Zahlen vorgelegt, die besser als von Analysten erwartet ausfallen. Der Umsatz legte im abgelaufenen Quartal um 34 Prozent auf 201,05 Milliarden Yuan zu (erwartet: 190,7 Milliarden). Die Aktie von JD stieg im frühen Handel vier Prozent.
Alibaba veröffentlicht am Donnerstag, 20. August, seine Zahlen.
Alibaba erzielt den Großteil seiner Umsätze in China. Das operative Geschäft läuft rund. Der Aktienkurs ist im Aufwärtstrend. Die langfristigen Aussichten sind vielversprechend. Für Anleger gibt es nach Trumps jüngster Aussage erst mal keinen Handlungsbedarf. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment für Anleger, die auf den chinesischen E-Commerce- und Tech-Sektor setzen möchten. JD.com ist ebenfalls eine laufende Empfehlung. Über mögliche Auswirkungen des Konflikts zwischen den USA und China informiert DER AKTIONÄR – wie gewohnt – online und im Heft.
Mehr zu chinesischen Aktien lesen Sie auch im aktuellen und im kommenden AKTIONÄR.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba, JD.com.