Der Markt für robotergesteuerte Operationen wird auf Jahre hinaus zweistellig wachsen und Intuitive Surgical mit seiner Da Vinci-Plattform ist der klare Marktführer. Die Corona-Pandemie drückt allerdings auf die operative Performance und macht die Aktie teuer. Sollten Anleger trotzdem einsteigen?
Vermutlich gibt es wenige Investmentstorys, die sich so schnell erschließen, wie der Einsatz von Robotern: in der Fertigung, der Logistik, der Gebäude- und Landschaftspflege. Roboter sind effizient, werden nicht krank und rufen (noch) nicht nach einer Gewerkschaft.
Längerfristig machen sich Roboter für die, die sie einsetzen, bezahlt – auch in der Medizin, wo Roboter schon heute menschliches Pflegepersonal (Asien) unterstützen, oder sogar Operationen ausführen.
Intuitive Surgical gilt mit dem Da Vinci-Roboter als Vorreiter im Bereich der OP-Roboter. Mehr als 5.000 der Systeme (Stückpreis um 4,5 Mio. Dollar) befinden sich im Einsatz und der Trend zu minimalinvasiven Eingriffen mit kleineren Narben und entsprechend kürzeren Genesungszeiten der Patienten spricht für weiteres Wachstum.
In einer Studie von Allied Market Researchtaxieren Analysten das Marktvolumen für OP-Roboter im Jahr 2027 auf 15 Milliarden Dollar (2019: 5,3 Mrd.$). Der Wert entspricht einer CAGR von 13,7 Prozent. Intuitive Surgical dürfte als Marktführer nicht nur besonders stark von der Entwicklung profitieren, sondern auch schneller als der Markt wachsen.
Die positiven Aussichten für das operative Geschäft spiegeln sich im Kursverlauf des Nasdaq-100-Titels wider. Im Januar 2020 bei 582 Dollar gestartet, notierte die Aktie im August im Hoch bei 778 Dollar, ein Plus von 33 Prozent. Seither hat Intuitive Surgical korrigiert und aktuell kostet eine Aktie 696 Dollar.
Anleger sind verunsichert, ob eine zweite Infektionswelle die Zahl der Operationen wie schon im Frühjahr drastisch reduziert und auch die Verkäufe für die "Hardware" negativ beeinflusst. DER AKTIONÄR hält die Sorge vor allem unter längerfristigen Aspekten für unbegründet.
Intuitive Surgical dürfte 2019 einen Marktanteil von deutlich über 50 Prozent bei OP-Robotern gehalten haben (2018: circa 86 Prozent). Besonders lukrativ sind für den Konzern dabei die mehrjährigen Wartungsverträge für die Hardware, die für einen hochmargigen und gut planbaren Erlösstrom sorgen.
DER AKTIONÄR hält an seiner Kaufempfehlung für die Aktie von Intuitive Surgical fest. Das Papier ist fundamental teuer, das KGV 2020 beträgt rund 80. Die hervorragenden Zukunftspüerspektiven und die starke Marktstellung in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld sprechen jedoch für den Titel.