Die Aktie von Square verzeichnet am Montag vor US-Handelsstart Kursgewinne von rund zwei Prozent und nähert sich damit wieder ihrem Allzeithoch bei 243,38 Dollar an. Grund dafür sind Meldungen von vor den Feiertagen, wonach der Payment-Spezialist angeblich ein eher überraschendes Übernahmeziel im Auge hat.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg bereits an Heiligabend unter Berufung auf namentlich nicht genannte Personen berichtet, hat Square Interesse an einer Übernahme des Musikstreaming-Portals Tidal geäußert. Square-CEO Jack Dorsey habe demnach mit Rapper und Produzent Jay-Z über einen möglichen Deal gesprochen. Letzterer hatte den Streamingdienst im Jahr 2015 für 56 Millionen Dollar übernommen. Zu den Miteigentümern gehören zahlreiche Popstars wie Beyoncé, Alicia Keys, Coldplay, Madonna oder Rihanna.
Klarer Underdog im Streaming-Geschäft
Mit Apple Music und Spotify hat es Tidal allerdings mit zwei schier übermächtige Konkurrenten im Streaming-Markt zu tun. Das weckte in der Vergangenheit immer wieder Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Dienstes. Verstärkt werden diese durch die Tatsache, dass Tidal seit 2016 keine Abonnentenzahlen mehr veröffentlicht hat.
Damals waren es rund drei Millionen, aktuellere Schätzungen reichen von einer bis fünf Millionen Nutzer. Zum Vergleich: Bei Apple Music waren es zur Jahresmitte rund 72 Millionen, Spotify meldete im dritten Quartal sogar 144 Millionen zahlende Abonnenten.
Alles nur Gerüchte?
Man darf davon ausgehen, dass Jack Dorsey aktuellere Abonnenten-Zahlen kennt – sofern es tatsächlich Übernahmegespräche gab. Denn bestätigt sind die Insiderberichte bislang nicht. Mehrere persönliche Treffen des Square-Chefs mit Jay-Z und dessen Frau Beyoncé in den letzten Monaten sind laut Bloomberg jedoch durch gemeinsame Fotos dokumentiert.
Zwar hat Square zuletzt bereits kleinere Übernahmen getätigt. Fraglich ist aber, wie ein Musikstreaming-Dienst in das bestehende Portfolio des Payment-Unternehmens passen würde. Da auch die beiden Kernbereiche – die Finanz-App Cash und die Zahlungsabwicklung für Händler – weitgehend unabhängig voneinander agieren, wäre jedoch der Aufbau einer Beteiligungs-Holding, die mehrere separate Unternehmen verwaltet, denkbar.
Ob es wirklich zu einer Übernahme von Tidal kommt, sei auch laut dem Insider noch nicht sicher. An der Börse kommen die Gerüchte aber dennoch gut an: Zum Start in die letzte Handelswoche 2020 setzt die Aktie die Aufwärtsbewegung der letzten Monate fort.
Trotz der jüngsten Rallye und einer durchaus sportlichen Bewertung traut DER AKTIONÄR der Aktie noch genügend Luft nach oben zu und hat sie als einen der Favoriten für 2021 ausgewählt – mehr dazu in der aktuellen Ausgabe (52/2020).