Als Amazon vor 23 Jahren an die Börse kam, wirkte die Bewertung teuer – für einen Buchhändler. Doch seitdem hat sich das Unternehmen zu einem Einzelhandels-, Cloud-, Hardware- und Entertainment-Konzern mit sensationellen Wachstumsraten entwickelt. Auf einem ähnlichen Weg könnte sich der Payment-Spezialist Square heute befinden.
Gegründet im Jahr 2009 von Twitter-Chef Jack Dorsey als Hard- und Software-Anbieter für die Zahlungsabwicklung kleiner Unternehmen hat Square das Angebotsportfolio in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut. Neben dem ursprünglichen Händlergeschäft hat das Unternehmen die Finanz-App Cash aufgebaut, die vor allem in diesem Jahr spektakuläre Zuwächse bei Nutzerzahl und Umsatz verzeichnet hat.
Trotz der starken Entwicklung in den vergangenen Monaten sieht sich das Unternehmen noch ganz am Anfang der Entwicklung. Square durchdringe erst drei Prozent der beiden Schlüsselmärkte – dem Händler-Ökosystem und den Peer-to-Peer-Zahlungen, sagte Finanzchefin Amrita Ahuja im Gespräch mit Barron’s.
Nach ihren Worten befindet sich Square in der ersten Phase eines dreistufigen Wachstumsplans. Dabei gehe es darum, die beiden Unternehmensteile parallel zu verstärken und zu vergrößern. Im zweiten Schritt liege der Fokus auf Cross-Selling und im dritten auf einer Kombination der beiden Sparten.
Dass Square sowohl die Händler als auch die Endkunden mit Finanz- und Zahlungsdienstleistungen bedient, sei einer der großen Vorteile auf dem Wachstumspfad: „Wir finden einzigartige Dinge, die nur sehen kann, wer beide Seiten des Verkaufstresens kennt“, so Ahuja weiter.
Gewinne dürften schneller wachsen
Obwohl die Corona-Pandemie das Händlergeschäft in diesem Jahr etwas ausgebremst hat, dürften die Umsätze um fast 40 Prozent auf 12,7 Milliarden Dollar wachsen. Die Gewinne fallen im Vergleich dazu noch schmal aus – stiegen aber ebenfalls schnell. Ein Trend, der sich in naher Zukunft noch beschleunigen dürfte, glaubt Analyst Chris Brendler von Seaport Global Securities.
Aktuell investierte Square massiv in Produktentwicklung, Marketing und Infrastruktur. Da diese Kosten üblicherweise jedoch nicht mehr so stark steigen die die Erlöse, dürfte in Zukunft unter dem Strich immer mehr Gewinn stehen bleiben, so Brendler in einer aktuellen Studie. Darin nimmt er die Aktie von Square mit eine „Buy“-Rating neu in die Bewertung auf.
Kein Schnäppchen, aber Wachstumsfantasie satt
Mit einem Kursplus von 286 Prozent seit Jahresanfang samt neuem Allzeithoch am Dienstag zählt die Aktie von Square zu den großen Gewinnern des Jahres 2020. Mit einem 2021er-KGV im Bereich von 200 ist die Bewertung sportlich, doch so bullenstarke Wachstumsaussichten wie bei Square gibt es äußerst selten zum Schnäppchenpreis.
Das bestehende Geschäft mit der Zahlungsabwicklung für Händler und der Cash-App dürfte auch im neuen Jahr brummen und durch neue Dienste und Services sogar ausgebaut werden. Zudem könnte eine internationale Expansion für zusätzliche Wachstumsimpulse sorgen.
Für den AKTIONÄR zählt Square mit diesen Aussichten zu den Favoriten für das Jahr 2021 – mehr dazu in der aktuellen Ausgabe (52/2020).