Autobauer Stellantis rechnet damit, dass die Entspannung bei der Chipversorgung der Branche nicht von Dauer sein wird. Inwieweit sich dies auch auf die Geschäfte beim heimische Chipkonzern Infineon auswirkt, werden die Kommentare zu den Zahlen Anfang August zeigen. DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich.
Angesichts des wachsenden Elektronikbedarfs im Automobilbau und erhöhter geopolitischer Risiken steige die Wahrscheinlichkeit “enorm”, dass es bei der Chipversorgung in den kommenden Jahren wieder zu erheblichen Engpässen komme, sagt Joachim Kahmann, der beim Opel- und Fiat-Mutterkonzern den Halbleitereinkauf leitet, gegenüber Bloomberg. Langwierige Engpässe bei der Halbleiterversorgung hatten die Fahrzeugproduktion bereits im Zuge der Corona-Pandemie belastet. Während diese akute Krise vorüber sein dürfte, sind die Chipkapazitäten nach wie vor angespannt.
Um sich ausreichend Halbleiter zu sichern, setzt Stellantis auch auf Infineon. Der heimische Chipriese profitiert vor allem von robusten Geschäften rund um die Elektromobilität. Die zyklische Nachfrageschwäche außerhalb dieses Segments sollte durch Preiserhöhungen kompensiert werden. Das sollten die Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 am 4. August zeigen. DER AKTIONÄR wird in den nächsten Tagen im Detail auf die Erwartungen eingehen.
Gegenwind kommt heute zudem aus Fernost: Eine schwache Chip-Nachfrage hat Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) den ersten Gewinnrückgang seit vier Jahren eingebrockt. Der Überschuss des weltgrößten Auftragfertigers für Halbleiter ging im abgelaufenen Quartal um 23,3 Prozent auf umgerechnet 5,22 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten mit 4,95 Milliarden Euro aber sogar einen größeren Rücksetzer erwartet. Der Umsatz sackte erwartungsgemäß um rund 14 Prozent ab. Der Ausblick auf das dritte Quartal verspricht wieder eine leichte Erholung. Auf Jahressicht wird nun ein etwas größerer Umsatzrückgang von rund zehn Prozent erwartet. Alles in allem scheint TSMC die Talsohle bei der Nachfrage aber durchschritten zu haben. Die Aktie fällt nach dem zuletzt guten Lauf leicht zurück.
Ein Blick auf den Chart zeigt: Die Infineon-Aktie nahm zuletzt wieder Kurs auf das Jahreshoch bei 39,16 Euro, wurde auf dem Weg nach oben zuletzt aber etwas ausgebremst. Anleger mit Weitblick lassen sich von den kurzfristigen Schwankungen nicht aus der Ruhe bringen und setzen weiter auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends mit neuen Höchstkursen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich in einem Real-Depot von DER AKTIONÄR.