Aixtron hat nach einem guten zweiten Quartal die Gewinnprognose für 2019 erhöht. Der Vorstand rechnet mit einer Belebung der Nachfrage im zweiten Halbjahr – vor allem aus Asien. Liegt er richtig, steht die Kursampel auf Grün.
Die Sorge vor einer Enttäuschung war groß. Anleger wechselten bei Aixtron an die Seitenlinie oder spekulierten auf fallende Kurse. Kurz vor den Quartalszahlen fiel die Aktie unter die wichtige Unterstützung bei 7,75 Euro. Doch dann drehte der Kurs auf, schoss Ende Juli vom Tief innerhalb weniger Tage um über 40 Prozent auf 10,55 Euro nach oben.
Was war passiert? Der Spezialist für Beschichtungsanlagen berichtete nicht nur über ein starkes zweites Quartal. Vorstand Bernd Schulte erhöhte sogar die Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Er erwartet nun Margen von 13 Prozent – visiert also das obere Ende der zuvor prognostizierten Bandbreite von acht bis 13 Prozent an. Beim Umsatz plant Schulte weiter mit einem Wert zwischen 260 bis 290 Millionen Euro (Vorjahr: 269 Millionen Euro). Umgerechnet geht Aixtron damit von einem EBIT zwischen 33,8 und 37,7 Millionen Euro aus – deutlich mehr als von vielen Experten erwartet.
Dass der Auftragseingang weiter rückläufig war, fiel nicht ins Gewicht. Denn hier sieht der Firmenlenker Licht am Ende des Tunnels: „Insbesondere aufgrund einer erwarteten Nachfragebelebung aus Asien sind wir optimistisch, dass sich der Auftragseingang in der zweiten Jahreshälfte verbessert“, so der Vorstand. Wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China dürften chinesische Kunden im zweiten Halbjahr vermehrt Maschinen bei Aixtron bestellen, um heimische Lieferketten aufzubauen und die Abhängigkeit von den USA zu reduzieren.
Und: Aixtron hängt stärker von branchenspezifischen Zyklen als vom allgemeinen Konjunkturzyklus ab. Die künftigen Impulsgeber sind definiert – und intakt: „Vor allem in den Bereichen Laser, Leistungselektronik und Spezial-LEDs sehen wir nach wie vor drei starke Wachstumstreiber, die wichtige Bausteine für globale Megatrends wie die nächste Generation von 5G-Mobilfunknetzen, 3D-Sensorik für Mobiltelefone und Leistungselektronik für Elektromobilität, erneuerbare Energien sowie MicroLED-Displays der nächsten Generation sind“, so Schulte.
Stellt sich die Belebung des Auftragseingangs ein und kann der Vorstand die Profitabilität wie erwartet verbessern, ist der Titel mit einem 2020er-KGV von 30 alles andere als zu teuer. Die Aktie dürfte daher nachhaltig in zweistellige Kursregionen vorstoßen – dabei aber gewohnt volatil bleiben. Anleger mit Weitblick können das aktuelle Niveau unverändert zum Auf- oder Ausbau einer Position nutzen. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot bereits auf weiter steigende Kurse.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Akien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.