Die Aktien von Aixtron sind mit deutlichen Aufschlägen in die neue Handelswoche gestartet. Der letzte Bär hatte zuvor seine pessimistische Haltung aufgegeben: Martin Jungfleisch von Exane BNP Paribas hat die Anteilsscheine von „Underperform“ auf „Neutral“ hochgestuft, das Kursziel dabei aber von 21 auf 20 Euro gesenkt. Heute legen die Kollegen von Berenberg nach.
Analyst Gustav Froberg hat seine Kaufempfehlung bestätigt. Er sieht die Papiere erst bei 30 Euro fair bewertet. Das Halbleiterunternehmen bleibe trotz aktueller Turbulenzen langfristig attraktiv, so der Stratege. Das Unternehmen sei gut positioniert in wichtigen Zukunftsmärkten wie Spezial-LEDs, Leistungselektronik und 3D-Sensorik, die alle von einer zunehmenden Akzeptanz von Verbindungshalbleitern profitieren würden.
AKTIONÄR-Leser wissen: Elektronikchips auf Siliziumcarbid-Basis (SiC) sind effizienter und temperaturbeständiger als klassische Siliziumchips, was Voraussetzung etwa für Schnellladetechnik für E-Autos ist. Auch mit Blick auf den Ausbau Alternativer Energien werden Hochvolt-SiC-Bauelemente interessanter. Auf dem Vormarsch sind zudem Leistungs- und Hochfrequenz-Elektronikchips auf Basis von Galliumnitrid (GaN). Diese haben klassische Siliziumteile in Schnelllade-Netzteilen etwa von Smartphones mittlerweile ersetzt.
Aixtron konnte im zweiten Quartal hohe SiC-Aufträge verzeichnen, was positiv überrascht hat. Diese Bestellungen, die sowohl von neuen als auch bestehenden Kunden stammen, werden voraussichtlich zu einem Großteil im Jahr 2025 ausgeliefert. Die Auftragslage dürfte für den Rest des Jahres stark bleiben.
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„Wir haben uns im ersten Halbjahr gegen den Trend sehr gut behauptet. Die starke Nachfrage nach unserer Technologie hält an, und zwar über alle adressierten Endmärkte, insbesondere im Bereich SiC“, erklärte Vorstand Felix Grawert bereits mit der Vorlage des Halbjahresberichts.
Im ersten Halbjahr wurden neue Order im Wert von 296 Millionen Euro (317,7 Millionen Euro) eingeholt. Ein großer Teil der im zweiten Quartal 2024 gebuchten Anlagenaufträge (175,7 Millionen Euro) wird im nächsten Geschäftsjahr zur Auslieferung kommen. Der Anlagenauftragsbestand zum 30. Juni stieg deutlich auf 400,6 Millionen Euro (31. März: 355,0 Millionen Euro / Vorjahr: 412,5 Millionen Euro).
Mit der Entscheidung von BNP-Analyst Jungfleisch heißt es bei Aixtron nun: Verkaufsempfehlungen? Fehlanzeige! Erweist sich das laufende Jahr am Ende tatsächlich nur als Wachstumsdelle, dürfte sich die Aktie mit dem entsprechenden Newsflow mittelfristig wieder von den Tiefstständen absetzen können. Weiter steigende SiC/GaN-Investitionen der Kunden bleiben die größten Wachstumstreiber in den nächsten Quartalen. Anleger mit Weitblick können daher bei Kursen um 20/21 Euro wieder zu greifen und damit Aufsichtsrat Frits Jurgen van Hout folgen, der zum Wochenstart Aixtron-Aktien im Wert 100.000 Euro gekauft hat.