Die Sorge vor einer nachlassenden Nachfrage hat die Aixtron-Aktien in den vergangenen Wochen deutlich unter Druck gesetzt. Der Vorstand hat sich im Vorfeld der Q1-Zahlen am 25. April mittlerweile in die Quiet-Period begeben. Von den Analysten gibt es dagegen jede Menge zu hören.
Martin Jungfleisch von der Exane BNP Paribas stufte die Papiere des Anlagenbauers für die Chipindustrie in dieser Woche gleich doppelt ab. Er hat seine Einschätzung von "Outperform" auf "Underperform" gesenkt und das Kursziel um rund ein Drittel auf 21 Euro zusammengestrichen. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Kursziel aller Experten beträgt derzeit 33,87 Euro. Ganz oben auf der Liste steht weiterhin Jefferies mit einem fairen Wert von 50 Euro.
Aber auch die UBS bleibt pessimistisch. Die Eidgenossen haben ihre Verkaufsempfehlung für die Aixtron-Aktie mit Ziel 24,60 Euro bestätigt. Der Chipindustrie-Ausrüster habe bislang noch keine Jahresprognose für den Auftragseingang gegeben, wie es in der Vergangenheit üblich gewesen sei, so Analyst Francois-Xavier Bouvignies. Der Experte glaubt daher, dass das Hauptaugenmerk auf der Auftragszahl liegen wird, die angesichts der sich verschlechternden Marktbedingungen schlechter als erwartet ausfallen könnte.
Berenberg hat die Kaufempfehlung mit Ziel 37 Euro dagegen bestätigt. Zwar seien bei dem Halbleiterausrüster derzeit keine Impulse abzusehen, so Analyst Gustav Froberg. Aber angesichts der stark gesunkenen Bewertung des Titels bestehe eine Einstiegsgelegenheit, um ein starkes Geschäftsmodell günstig zu erhalten.
Auch bei Warburg Research („Buy“) gehen die Daumen weiter nach oben. Das Chance/Risiko-Verhältnis sei auf dem gesenktem Kursniveau attraktiv, so Analyst Malte Schaumann. Er sieht die Papiere weiter bei 34,50 Euro fair bewertet. Die Zahlen des Anlagenbauers zum ersten Quartal dürften die Aktie nicht allzu stark bewegen. Entscheidend seien hier die begleitenden Worte des Vorstands.
Zur Erinnerung: Im laufenden Jahr sollen die Erlöse auf 630 bis 720 Millionen Euro (Vorjahr: 629,9 Millionen Euro) steigen. Das wäre das bestenfalls ein Plus von gut 14 Prozent. Im Vorjahr stiegen die Umsätze noch um 36 Prozent. Als Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sollen vom Umsatz etwa 24 bis 26 Prozent (Vorjahr: 25 Prozent) hängen bleiben.
Dass die Bäume im laufenden Jahr nicht in den Himmel wachsen, dürfte mittlerweile eingepreist sein. Für 2025 erwartet Unternehmenschef Felix Grawert dann aber wieder einen starken Erlösanstieg, „getragen durch die nächste Wachstumswelle im Bereich Leistungselektronik“.
DER AKTIONÄR hält an seiner grundlegend positiven Einschätzung fest und geht davon aus, dass Aixtron aufgrund seiner starken Wettbewerbsposition weitere neue Kunden an Land ziehen kann. Frische Wasserstandsmeldungen zur Auftragsentwicklung gibt es aber erst am 25. April mit den Q1-Zahlen. Bis dahin dürfte die Aktie getrieben von weiteren Analystenstimmen recht volatil zeigen. Erweist sich das laufende Jahr, wie vom Vorstand bisher in Aussicht gestellt, tatsächlich nur als Wachstumsdelle, dürfte sich die Aktie mit dem entsprechenden Newsflow mittelfristig wieder von den Tiefstständen absetzen können.