Boeing hat am Mittwoch den sechsten Quartalsverlust in Folge gemeldet. Der Luft- und Raumfahrt-Konzern leidet nicht nur wie Airbus unter den Folgen der Pandemie. Das Debakel um seinen Mittelstreckenjet 737 Max ist immer noch nicht verdaut. Im Gegenteil: Wegen einem Problem mit der Elektrik des Typs stoppt Boeing jetzt erneut die Auslieferungen. Auch mit der neuen Präsidenten-Maschine gibt es Probleme.
Eine Backup-Steuereinheit des elektrischen Systems der Boeing 737 Max macht Zicken. Mehr als 100 Flugzeuge von 16 Airlines müssen vorerst am Boden bleiben. Betroffen sind auch Jets von TUI, Icelandair und Turkish Airlines, meldet AeroTelegraph.com. Der Mangel könnte zu einem Kurzschluss führen und katastrophale Folgen haben, wenn er nicht schnell behoben wird.
Die Freigabe durch die US-Luftfahrtbehörde FAA dauert derweil länger als zunächst gedacht. Deshalb zieht Boeing-Chef Dave Calhoun nun die Notbremse. Boeing liefert vorübergehend keine 737 Max mehr aus, bis eine Lösung entwickelt wurde, die von der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA genehmigt worden ist.
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Der US-Luftfahrtriese Boeing ächzt nach seinem Rekordverlust im vergangenen Jahr weiter unter der Corona-Krise und hat Anfang 2021 erneut tiefrote Zahlen geschrieben (DER AKTIONÄR berichtete). Zuwächse im Rüstungs- und Raumfahrtgeschäft konnten den starken Einbruch in der Verkehrsflugzeugsparte nicht ausgleichen.
Calhoun bemühte sich anlässlich des Zwischenberichts Zuversicht zu verbreiten: "Wir sehen 2021 als wichtigen Wendepunkt für unsere Branche." Zwar belaste die Pandemie den Markt für Flugzeuge weiter, doch mit der zunehmenden Verbreitung von Impfstoffen steige die Hoffnung auf eine kräftige Erholung.
Weiterhin gibt es auch Probleme mit dem Langstreckenjet 787 "Dreamliner". Boeing hat im abgelaufenen Quartal nur zwei Exemplare an seine Kunden übergeben.
Verzögerungen bei neuer Präsidenten-Maschine
Der Flugzeugbauer räumte auch noch andere neue Schwierigkeiten ein. So liegt Boeing bei den Arbeiten an der neuen US-Präsidentenmaschine Air Force One hinter seinem Zeitplan und musste bei dem verlustreichen Projekt abermals hohe außerplanmäßige Kosten in Höhe von 318 Millionen Dollar (vor Steuern) verkraften.
Das Pentagon hatte Boeing im Januar 2016 mit dem Bau der neuen Air Force One beauftragt. Die neuen Jumbos vom Typ 747-8 sollen die alternden 747-Jets ablösen, die seit den frühen 1990er Jahren den US-Präsidenten um die Welt fliegen.
Die Boeing-Aktie fliegt nicht, jedenfalls nicht nach oben. Am Mittwoch rutschte der Dow-Wert wieder unter seine 50-Tage-Linie, zeitweise ging es unter 233 Dollar abwärts. Am Donnerstag startet die Boeing-Aktie bei 235,20 Dollar wenig verändert.
Boeing steht wegen ungelöster Probleme an verschiedenen Stellen weiterhin unter Druck. Investierte Anleger sollten sich eine persönliche Stop-Loss-Marke setzen - etwa bei 220 Dollar bzw. 185 Euro.
DER AKTIONÄR bevorzugt nach wie vor die Airbus-Aktie, die längerfristig mehr Potenzial haben dürfte.
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