Heute nach Börsenschluss dürfte es spannend werden. Denn der weltgrößte Flugzeughersteller Airbus legt dann seine Zahlen zum zweiten Quartal vor. Nach der Branchenkrise während der Corona-Pandemie kämpft der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern ähnlich wie andere Unternehmen mit anhaltenden Problemen in den Lieferketten.
Immer wieder fehlen wichtige Teile, um Flugzeuge fertigzustellen. Deshalb hat sich Vorstandschef Guillaume Faury für 2023 nur die Auslieferung von 720 Verkehrsjets vorgenommen - was seinem ursprünglichen Ziel für das vergangene Jahr entspricht. Da war der Hersteller letztlich klar hinter seinen ursprünglichen Plänen zurückgeblieben.
Den Gewinn im Tagesgeschäft will der Vorstand in diesem Jahr jedenfalls weiter steigern: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten soll nach 5,6 Milliarden im Vorjahr nun auf etwa 6 Milliarden Euro klettern. Der freie Barmittelzufluss vor Fusionen, Übernahmen und Kundenfinanzierungen dürfte mit etwa 3 Milliarden Euro aber klar hinter den 4,7 Milliarden aus dem Vorjahr zurückbleiben.
An genügend Bestellungen fehlt es Airbus jedenfalls nicht. Ende März saß der Dax-Konzern auf einem Auftragsbestand über 7254 Verkehrsflugzeuge, vor allem für die Mittelstreckenjet-Familie A320neo. Wer derzeit einen Airbus aus der A320neo-Familie bestellt, muss auf die Auslieferung bis ins Jahr 2029 warten. Allein in der ersten Jahreshälfte holte der Hersteller Bestellungen über insgesamt mehr als 1000 Verkehrsflugzeuge herein, lieferte im gleichen Zeitraum aber nur 316 Stück aus.
Unterdessen bereitet sich der Hersteller auf die Entwicklung zweier neuer Flugzeugtypen vor. Dabei geht es zum einen um ein Passagierflugzeug mit Wasserstoff-Antrieb, das im Jahr 2035 für den kommerziellen Betrieb bereit sein soll. Außerdem fasst der Vorstand einen vergleichsweise klassischen Nachfolger für die A320neo-Jets ins Auge. Dieser soll noch einmal weniger Treibstoff verbrauchen als sein bereits modernisierter Vorgänger und zwischen 2035 und 2040 fertig sein.
Bei Airbus läuft es derzeit einfach rund. DER AKTIONÄR bleibt daher für die Anteilscheine zuversichtlich gestimmt. Die Aktie ist weiterhin charttechnisch und fundamental betrachtet attraktiv. Der Stoppkurs kann nach wie vor bei 104,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX