Airbus hat nach Xetra-Schluss frische Geschäftszahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Der Luft- und Raumfahrt-Konzern meldet einen Gewinneinbruch. Doch Analysten hatten noch Schlimmeres erwartet. Die Aktie steigt deshalb im späten Dienstags-Handel deutlich. Es gibt noch einen weiteren Grund für die überraschende Kauflaune.
Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus ist angesichts von anhaltenden Problemen seiner Zulieferer im zweiten Quartal weiter unter Druck geblieben. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag bei 814 Millionen Euro und rutschte damit vor allem wegen bereits bekannter Abschreibungen in der Raumfahrt-Sparte im Jahresvergleich auf weniger als die Hälfte ab, teilte der DAX-Konzern am Dienstagabend in Toulouse mit. Vom Konzern befragte Analysten hatten allerdings mit einem noch größeren Einbruch gerechnet.
Unter dem Strich stand für Airbus noch ein Gewinn von 230 Millionen Euro. Das waren fast 80 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Airbus zehrt zwar von der Dauerkrise des US-Hauptrivalen Boeing, kommt aber wegen Problemen in der Lieferkette kaum mit dem Abarbeiten von Bestellungen hinterher. Die im Juni gesenkten Jahresprognosen bestätigte das Management um Chef Guillaume Faury.
Der Airbus-CEO sieht das Halbjahresergebnis als Folge vor allem der "beträchtlichen Belastungen" im Raumfahrt-Geschäft. 989 Millionen Euro hat Airbus in der Raumfahrt-Sparte in den ersten sechs Monaten abgeschrieben, zu der auch das Satelliten-Geschäft gehört. "Wir sind dabei, die Ursachen für diese Probleme zu beseitigen“, sagte Faury. "Im zivilen Flugzeuggeschäft konzentrieren wir uns auf die Auslieferungen und die Vorbereitung der nächsten Schritte des Hochlaufs, während wir gleichzeitig spezifische Herausforderungen in der Lieferkette angehen und die Beschaffung wichtiger Arbeitspakete sichern."
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte zuvor erfahren, dass Faury als ersten Baustein des Umbaus der Sparte ein sofortiges Kostensparprogramm aufgelegt hat. Im September wolle Airbus dann konkrete Maßnahmen für Space Systems vorstellen. Die Sparte steht unter dem Druck neuer Anbieter wie SpaceX von Elon Musk, die Satelliten günstiger in die Atmosphäre bringen.
Mehr Flugzeuge als im Vorjahr
Der Umsatz des Konzerns stieg im ersten Halbjahr um vier Prozent auf 28,8 Milliarden
Euro. Airbus lieferte von Januar bis Juni 323 Verkehrsflugzeuge
aus – das sind immerhin sieben mehr als ein Jahr zuvor. Bereits Ende Juni hatte
Vorstandschef Guillaume Faury aber die Absatz- und Gewinnerwartungen für
2024 zurückschrauben müssen, weil die Lieferketten noch brüchiger sind
als gedacht.
Der Auftragsbestand belief sich Ende Juni 2024 auf 8.585 Verkehrsflugzeuge. Für das Q4 machte Faury Hoffnung: "Wir werden wohl auch dieses Jahr ein starkes Q4 bei den Auslieferungen haben."
An der Börse kommt der überraschend 'geringe' Gewinneinbruch gut an. Die Airbus-Aktie steigt im späten Handel via Tradegate zeitweilig auf 136,70 Euro – gegenüber dem bereits sehr freundlichen Xetra-Schluss bei 113,56 Euro ein plus von 2,3 Prozent.
Der geringer als erwartet ausgefallene Gewinneinbruch und die optimistischen Aussagen zu Flugzeug-Auslieferungen machen Hoffnung. Allerding leidet Airbus immer noch unter den Schwierigkeiten der zahlreichen Zulieferer. Die aufwändige Produktion kann nicht so schnell an die hohe Nachfrage angepasst werden wie gewünscht, was die Kapazität begrenzt.
In diesem Umfeld dürfte es die Airbus-Aktie kurzfristig schwer haben, alte Höhen zu erreichen. Das DAX-Schwergewicht bleibt jedoch längerfristig haltenswert. DER AKTIONÄR hat empfohlen, bei 119 Euro eine Stopp-Marke zu setzen.
Airbus ist zusammen mit sieben weiteren Luft- und Raumfahrt-Playern auch Mitglied im DER AKTIONÄR Weltraum Index. Mit dem Indexzertifikat WKN DA0AB7 können Anleger nahezu 1:1 an der Entwicklung von acht Konzernen partizipieren. Weltweit steigende Ausgaben für die Luft- und Raumfahrt sollten den Indexmitgliedern langfristig zugutekommen.
Weitere Infos zum Weltraum Index gibt es hier.
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