Dass Airbus seine Flugzeug-Produktion wegen des Corona-Shutdown runterfahren muss, ist bekannt. Doch nun überlegt der europäische Flugzeugbauer offenbar noch drastischere Schritte – bis in den Spätsommer hinein. Dabei soll auch die wichtige A320-Familie betroffen sein. Die Airbus-Aktie hält sich jedoch wacker.
Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters erwägt Airbus scharfe Einschnitte bei der Produktion seiner wichtigen A320-Familie. Weil die Lieferketten wegen der Corona-Krise unterbrochen sind, kommt es bei einigen Flugzeugteilen zu Engpässen.
Laut Aussagen von zwei Airbus-Mitarbeitern, muss Airbus möglicherweise seine offizielle monatliche Rate von 60 Jets der A320-Familie für ein oder zwei Quartale um die Hälfte reduzieren, um eine Flut nicht ausgelieferter Jets zu vermeiden. Ein dritter sagte, es sei noch keine Entscheidung über die Reduzierungen getroffen worden.
Die Airbus-Aktie hält sich am Freitag-Mittag in abgeschwächtem Umfeld mit minus 0,7 Prozent bei gut 50 Euro noch recht wacker. Vor zwei Wochen war bei 47,70 Euro der tiefste Verlaufskurs seit Febuar 2015 markiert worden.
Das Analysehaus Mainfirst bleibt zuversichtlich für den Flugzeugbauer. Das Kursziel für Airbus wurde zwar von 135 auf 100 Euro gesenkt, doch die Einstufung blieb auf "Buy". Neue magere Schätzungen für den Luftfahrtsektor und die Zulieferer resultierten aus den erheblichen Auswirkungen der Corona-Epidemie, schrieb Analyst Harry Breach in einer aktuellen Branchenstudie. Im ersten Halbjahr 2020 dürfte es zu erheblichen Umsatzeinbußen kommen, während es dann 2021 und 2022 zu einer Erholung kommen dürfte.
Das Zurückfahren der Jet-Produktion ist zu erwarten gewesen. Viel wird nun davon abhängen, ob Aufträge von Fluggesellschaften nicht nur verschoben, sondern auch gecancelt werden. Airbus dürfte stark genug sein, um auch eine längere Durststrecke zu überstehen, die längerfristigen Aussichten bleiben gut. Das aktuell sehr niedrige Kursniveau können mutige, langfristig orientierte Anleger zum Kauf erster Positionen nutzen.