Boeing hat am Donnerstag angekündigt, die Produktion seiner Großraumflugzeuge vom Typ 787 Dreamliner wieder deutlich hochzufahren. Mit diesem Schritt will der Flugzeugbauer nicht nur seine Produktionsprobleme hinter sich lassen, sondern auch im Konkurrenzkampf mit Airbus aufholen.
Boeing plant, die Produktionsrate des Flugzeugs bis 2026 auf zehn Einheiten pro Monat zu erhöhen. Derzeit produziert der US-Konzern weniger als fünf 787 pro Monat. Dadurch sollen in den nächsten fünf Jahren 500 neue Arbeitsplätze entstehen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Endmontagewerk auf dem Boeing-Gelände in der Nähe des Charleston International Airport für eine Milliarde Dollar ausgebaut. Bis Jahresende soll die Produktion wieder auf fünf Flugzeuge pro Monat erhöht werden.
Große Herausforderungen
Boeing steht schon länger vor der Herausforderung, die Produktion seines Prestigejet 787 auf Kurs zu bringen. Fast zwei Jahre lang standen die Auslieferungen wegen verschiedener Produktions- und Regulierungsprobleme nahezu still. Anfang des Jahres gerieten die 787-Jets erneut ins Visier der Aufsichtsbehörden. Die Vorwürfe reichen von unvollständigen Inspektionen bis hin zu fehlerhaft befestigten Bauteilen. Bis Ende letzten Monaten waren noch 785 Bestellungen für die Jets offen.
Doch auch bei den Schmalrumpfflugzeuge der MAX-Reihe kam es zu Verzögerungen. Im vergangenen Monat erreichte das Auslieferungsniveau mit lediglich neun Jets die niedrigste Zahl seit der Pandemie 2021. Auslöser waren ein verheerender Maschinenbaustreik und ein abruptes Herunterfahren der Produktion Anfang des Jahres, da sich im Januar während eines Fluges die Türverriegelung einer 737 MAX löste. Trotzdem gibt Boeing die Hoffnung nicht auf: Aus Sicht des US-Konzerns gibt es Spielraum für „potenzielle zukünftige Preiserhöhungen, die durch die Marktnachfrage getrieben werden.“
Doch selbst mit der angekündigten Ausweitung der 787-Produktion dürfte es Boeing schwer fallen, den Abstand zu Airbus zu verringern. Der europäische Rivale hat bereits angekündigt, die Produktion seines Konkurrenzmodells A350 von derzeit sechs auf zwölf Flugzeuge pro Monat bis 2028 zu erhöhen.
Boeing macht Fortschritte, das kommt auch am Freitag bei den Anlegern gut an: Die Aktie gewinnt vorbörslich rund ein halbes Prozent. Dennoch könnte ein nachhaltiger Turnaround noch Monate dauern. Ein Einstieg drängt sich nicht auf. Airbus liegt dagegen als klare Nummer 1 der Flugzeugbranche klar vorne. Die Aktie bleibt eine laufende Empfehlung des AKTIONÄR.