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Adyen: Nicht der (Wirecard-)Retter in der Not

Adyen: Nicht der (Wirecard-)Retter in der Not
Foto: Shutterstock
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19.06.2020 ‧ Adam Maliszewski

Mit dem zunehmenden Online-Boom und der deutlich steigenden Zahl von Transaktionen im Netz profitiert Adyen. Der Zahlungsdienstleister galt lange Zeit als die europäische Nummer 2 – hinter der Wirecard. Gemessen an Marktkapitalisierung ist man schon an den Deutschen vorbeigezogen. 

Adyen (WKN: A2JNF4)

Adyen könnte jetzt zum großen Profiteur der Wirecard-Schwäche werden, hat aber ungeachtet dessen jede Menge eigenes und solides Potential. Das Geschäftsmodell ist gut etabliert und der Wert des Unternehmens entwickelt sich seit dem Börsengang im Sommer 2018 kontinuierlich positiv. Mit 1.298 Euro erreichte der Wert an der Amsterdamer Börse ein absolutes Allzeithoch. Im Juni 2018 waren Adyen-Aktien am Markt platziert worden, seinerzeit für bescheidene 240 Euro pro Stück. Ein wichtiger Umsatztreiber ist die COVID 19-Krise, durch die das Kaufverhalten der Verbraucher Adyen noch mehr Volumen und Gewinn beschert. Erwartet wird für 2020 auch ein Anstieg des Gewinns je Aktie auf 8,40 Euro bzw. für 2021 auf 12,50 Euro.

Ähnlich wie bei Wirecard konzentriert sich das Geschäft auf den Online-Handel. Ein wesentliches Plus: Adyen generiert ein Drittel der Einnahmen durch Reisebuchungen. Das bedeutet, selbst wenn das Hyper-Wachstum durch die COVID 19-Krise erhöhte Zahl der Online-Transaktion nachlässt, kann man bei Adyen durch das „organische“ Reisegeschäft wieder hinzugewinnen. Weitere Besonderheit: Adyen konzentriert auf Partnerseite sein Geschäft zu zwei Drittel auf Europa, und weist damit eine höhere Transparenz auf als die Mitbewerber.


Das Analysehaus Jeffries glaubt wegen der jüngsten Turbulenzen um Wirecard nicht an einen Einstieg Adyens bei dem deutschen Zahlungsdienstleister. Im Falle einer Wirecard-Zerschlagung würde Adyen deutlich profitieren, und Marktanteile an sich reißen. Es entspräche aber nicht der Praxis der Niederländer durch Fusion oder Übernahme wachsen zu wollen, so Jeffries.

Adyen ist mit einem KGV von gegenwärtig rund 152 (Basis der 2020 er Gewinnschätzung) teuer bewertet. Im Vergleich: Für PayPal wird aktuell ein KGV von 45 bewilligt. Bei einem Kursrückschlag der Adyen unterhalb von 1.200 Euro kann der risikobewusste Anleger einen Positionsaufbau erwägen.

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