Noch elf Tage, dann bricht der FC Bayern auf seine China- und Singapur-Reise auf. Vor allem China bedeutet für die westlichen Top-Vereine riesiges Potenzial. Top-Profiteur dieser Entwicklung ist Adidas.
Für Uli Hoeneß ist der Fall klar: Wer nicht nach China reist, verzichtet auf viel Geld: „Wenn Sie mal die großen Mannschaften auf dieser Welt alle beobachten – Real Madrid, FC Barcelona, Manchester City -, die sind alle unterwegs“, so der Bayern-Präsident zum Focus. „Und wenn du diese neuen Märkte beackern willst, musst du dahin.“
Man könne nicht von Globalisierung und Internationalisierung sprechen und nicht dorthin reisen, wo diese Fans sind. „Da müssen wir hin“, meint Hoeneß.
Damit tut der FC Bayern seinem Großaktionär Adidas (hält 8,3 Prozent) einen großen Gefallen. Schließlich macht Bayern durch seine Reise beste Werbung für Adidas-Produkte. Bereits jetzt wächst Adidas weltweit am stärksten in China. Die operative Marge lag 2016 bei gut 35 Prozent, fast doppelt so viel wie in Westeuropa.
Der Vorteil für Adidas: die enge Zusammenarbeit mit der Regierung in Peking. „Sport ist für die chinesische Führung ein wichtiges Mittel, damit die Bevölkerung gesünder wird“, sagt Tobias Gröber, Chinakenner und Chef der weltgrößten Sportmesse Ispo in München, zum Handelsblatt.
Adidas wird laut dem Blatt künftig an 20.000 Schulen in China Fußballtraining anbieten. Über diese Schulen sollen 20 Millionen Kinder an den Fußball herangeführt werden.
Insgesamt wird die Zahl der Fußballfans in China auf 500 Millionen geschätzt. Angenommen, davon kaufen nur zehn Prozent jährlich Adidas-Produkte im Wert von 80 Euro, bedeutet dies für Adidas einen Umsatz von vier Milliarden Euro.
Noch immer gut in Form
Klar, die Adidas-Aktie ist gut gelaufen. Doch das heißt nicht, dass die Investmentstory schon vorbei ist. Wenn Adidas die China-Karte clever spielt, und danach sieht es derzeit ja aus, können sich die Anleger noch Jahre auf hohe Wachstumsraten freuen. DER AKTIONÄR bleibt bei seinem Kursziel von 210 Euro.