Per Ad-hoc-Meldung kappte BMW am Dienstag die Jahresprognose – zum ersten Mal seit zehn Jahren. Jetzt könnten die BMW-Händler zum Problem werden. Vertragsverhandlungen zwischen BMW und den freien Autohäusern eskalierten.
Peter Reisacher, Präsident des Verbandes Deutscher BMW-Vertragshändler, äußerte sich in der Süddeutschen Zeitung: „Die uns vorgelegten Verträge über ein Geschäftsmodell 2018 und darüber hinaus werden wir so nicht unterschreiben.“
Konfrontationskurs
Die Händler ärgern sich über die neue Vertriebsstrategie von BMW. Seit Jahren verdiene der Autobauer kräftig, ohne, dass die Autohäuser angemessen profitieren würden. Jetzt wollen die Münchner erneut an der Konditionen-Schraube drehen und die Händler weiter benachteiligen.
Sofern bis Ende der Woche keine Lösung gefunden wird, müsste sowohl der Verkauf von Fahrzeugen als auch der Ersatzteilemarkt ab 1. Oktober eingestellt werden. Die Folgen für BMW wären fatal. Von den rund 600 BMW-Standorten in Deutschland sind 550 freie Autohäuser. Diese würden nicht mehr verkaufen. Lediglich 50 Standorte betreiben die Münchner selbständig.
Und jetzt?
Freilich ist es eher unwahrscheinlich, dass sich BMW aufgrund gescheiterter Vertragshandlungen von sämtlichen freien Händlern löst und dadurch 90 Prozent seines Vertriebsnetzes in Deutschland verliert. Doch die Meldung zeigt, dass es weder intern noch bei externen Verhandlungen mit Vertriebspartnern rund läuft. Am Dienstag reduzierte BMW die zukünftige Umsatzrendite und machte außerdem Abstriche beim Konzernergebnis. Das Timing, um sich jetzt mit den Händlern anzulegen, ist also denkbar schlecht.
Wahrscheinlicher ist, dass sich BMW mit den Händlern in aller letzter Minute einigen und bis spätestens Sonntag eine Lösung finden wird.
Die BMW-Aktie gab aufgrund der schwächeren Prognose diese Woche rund zehn Prozent nach und notiert heute knapp über dem Jahrestief bei 76,50 Euro. DER AKTIONÄR rät: Abwarten.