Nach dem Kursdebakel am Mittwoch kann die Aktie von ProSiebenSat.1 vor dem Wochenende einen Teil der Verluste ausgleichen und führt den MDAX mit einem Plus von rund drei Prozent an. Für Unterstützung sorgen dabei positive Analystenkommentare.
So hat die Commerzbank ihr „Buy“-Rating für die ProSieben-Aktie mit einem Kursziel von 37 Euro bestätigt. Der Medienkonzern habe die Ergebniserwartungen im ersten Quartal zwar übertroffen, schrieb Analystin Sonia Rabussier in einer am Freitag vorliegenden Studie. Der Markt habe aber verschnupft auf die geringere Transparenz des Zwischenberichts reagiert. Die Expertin wies auf den Bewertungsabschlag gegenüber Papieren der Konkurrenz hin.
Auch nach Einschätzung von Pierre Gröning von Hauck & Aufhäuser sei die Aktie wenig anspruchsvoll bewertet. Der Analyst rechnet nicht damit, dass die vom Konzern in Aussicht gestellte Anhebung der Programmausgaben im zweiten und dritten Quartal die Jahresziele belasten werden. Entsprechend hat auch er seine Kaufempfehlung mit einem fairen Wert von 37 Euro bestätigt.
Noch etwas optimistischer ist die Deutsche Bank. Mit ihrem Kursziel von 39 Euro trauen die Analysten des Instituts dem MDAX-Titel vom aktuellen Niveau aus noch über 30 Prozent Kurspotenzial zu. Die jüngsten Zahlen seien in Ordnung gewesen und der heftige Kursrutsch eine Überreaktion des Marktes auf die Umstellung der Bilanzierung. Auch die Deutsche Bank lobte die im Branchenvergleich günstige Bewertung und die hohe Dividendenrendite.
Kursrutsch nach den Zahlen
ProSiebenSat.1 hatte am Mittwoch für das erste Quartal zwar moderate Steigerungen bei bereinigtem EBITDA und bereinigtem Konzernüberschuss gemeldet, der Umsatz ging im Zuge des Konzernumbaus jedoch leicht (minus drei Prozent) und das Konzernergebnis deutlich (minus 55 Prozent) zurück. Zudem hat der Vorstand für das zweite und dritte Quartal einen Anstieg bei den Produktionskosten in Aussicht gestellt. Auf die Jahresprognose soll dies aber keine Auswirkungen haben. Dennoch ist die ProSieben-Aktie nach den Zahlen am Mittwoch um fast zehn Prozent eingebrochen.
So geht es weiter
Zwar meldet sich das Papier am Freitag mit deutlichen Gewinnen zurück und steht kurz davor, die 200-Tage-Linie im Bereich von 29,50 Euro zurückzuerobern, insgesamt präsentiert sich das Chartbild nach der langen Talfahrt aber weiterhin schwach.
Nach der Hauptversammlung am Mittwoch (16. Mai) dürfte es abermals bergab gehen, denn dann wird das Papier ex-Dividende gehandelt. Das Unternehmen will 1,93 Euro pro Aktie ausschütten, was auf dem aktuellen Kursniveau einer Rendite von fast sieben Prozent entspricht. Investierte Anleger können dabeibleiben. Neu einsteigen sollten jedoch allenfalls Dividendenjäger mit einem langen Atem.