Erst verspätet sich die Erstauslieferung des neuen Großraumjets A350, dann spricht der Vorstand beim Investorentag in London vom möglichen Ende für den weltgrößten Passagierjet A380. Weil im übernächsten Jahr auch noch der Gewinn des Konzerns stagnieren soll, reagierten die Aktionäre panisch und verkauften ihre Anteile. Für Ernüchterung sorgte A350-Erstkunde Qatar Airways. Eigentlich sollte die Fluggesellschaft aus dem arabischen Emirat Katar die erste A350 an diesem Samstag in Empfang nehmen. Doch nun teilte die Airline mit, dass die Übergabe bis auf Weiteres verschoben sei. Die Zeremonie fällt aus - zunächst ohne Begründung. Airbus-Chef Enders trat am Nachmittag der Befürchtung größerer Probleme entgegen. "Die A350 ist bereit für die Auslieferung", sagte er. Er sei zuversichtlich, dass die Übergabe bald erfolge. Airbus hatte sich für die Erstauslieferung seit langem einen Termin vor Ende 2014 gesetzt. Ab Ende des Jahrzehnts will der Flugzeugbauer mit der A350 Geld verdienen.
A380 vor dem Ende?
Damit nicht genug: Die ausbleibenden Neubestellungen für den weltgrößten Passagierjet A380 lassen den Vorstand über einen drastrischen Schritt nachdenken. Der Konzern werde den Flugzeugtyp ab dem Jahr 2018 entweder mit sparsameren Triebwerken ausrüsten oder die Produktion einstellen, sagte Finanzchef Wilhelm. Eine Modernisierung hatte A380-Großkunde Emirates gefordert. Die Gesellschaft hat mit 140 Jets mehr als 40 Prozent aller A380 bestellt. Enders stellte klar, dass sich eine Modernisierung der A380 für Airbus rechnen müsse. Der Vorstand werde "nicht zulassen, dass das unseren Gewinn belastet".
Durststrecke
Auf dem Weg zu immer mehr Gewinn steht Airbus im übernächsten Jahr allerdings eine Durststrecke bevor. Das um Einmaleffekte bereinigte operative Ergebnis werde 2016 stagnieren und erst 2017 wieder steigen, kündigte Finanzchef Harald Wilhelm an. Gründe dafür seien der Aufbau der A350-Produktion und eine Produktionslücke bei dem 20 Jahre alten, etwas kleineren Langstreckenmodell A330.
Abwarten
Die Airbus-aktie hat am Mittwoch einen knackigen Rücksetzer hinnehmen müssen. Nachdem der Widerstand bei 50 Euro nicht geknackt wurde, ist die technische Verfassung der aktie alles andere als gut. Dennoch: Bei 42,50 Euro verläuft eine starke Unterstützung. Hier sollte das Papier einen Boden ausbilden. Anleger warten ab!