E.on wird am Mittwoch seine Zahlen für das erste Quartal 2016 vorlegen und dabei vermutlich mit einer positiven Überraschung aufwarten : Der Gewinn wird aller Voraussicht nach dank Gazprom deutlich höher ausfallen als im Vorjahr. Aber wie nachhaltig ist dieser Gewinnanstieg? Und wie wird die Aktie darauf reagieren?
Der größte deutsche Energiekonzern E.on steht nach Einschätzung von Analysten vor einer seltenen Erfahrung: Im ersten Quartal dürfte der Gewinn kräftig gestiegen sein. Doch das wird wohl eine Ausnahmeerscheinung bleiben. Denn der Grund ist ein Sondereffekt aus der Neuverhandlung der Lieferverträge mit dem russischen Gasriesen Gazprom. Ohne dendaraus resultierenden Einmalgewinn hätte sich die Talfahrt angesichts des Verfalls der Strompreise im Großhandel zu Jahresbeginn fortgesetzt. An diesem Mittwoch (11. Mai) legt E.on seine Zahlen für die ersten drei Monate vor.
Gazprom verhilft zu Extra-Gewinn
Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Montag befragten Analysten rechnen mit einem Zuwachs beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von knapp drei Prozent auf gut 2,9 Milliarden Euro. Darin enthalten ist der bereits angekündigte Sondergewinn von 380 Millionen Euro, den E.on nach der Einigung über den neuen Gasvertrag verbuchen kann. Das liegt vor allem daran, dass der Konzern wegen der Verhandlungen mit Gazprom Rückstellungen gebildet hatte, die nun aufgelöst werden können.
Nettogewinn wird 25 Prozent steigen
Hintergrund war ein Streit über die seit Jahrzehnten praktizierte Kopplung der Gaspreise an die Notierungen von Öl. Wie andere Importeure pochte E.on darauf, dass diese Bindung nicht mehr zeitgemäß sei und kämpfte dafür in harten Verhandlungen. Schließlich einigten sich beide Seiten auf Preisnachlässe. Den Analysten zufolge wird das vor allem das um Bewertungseffekte bereinigte nachhaltige Nettoergebnis antreiben. Die Experten rechnen mit einem Zuwachs von rund einem Viertel auf knapp 1,3 Milliarden Euro.
Aktie meiden
Die folgenden Quartale dürften dann aber für E.on wieder schwieriger werden. Daran wird auch die angekündigte Aufspaltung des Konzerns wenig ändern, über die auf einer Hauptversammlung am 8. Juni entschieden wird. Anleger sollten die E.on-Aktie aufgrund der weiterhin fehlenden Zukunftsfantasie weiterhin meiden.
(Mit Material von dpa-AFX)