Nach herben Verlusten erholt sich die Aktie der Deutschen Bank am Donnerstagmorgen. Klar ist, der Kursabschlag am Mittwoch war übertrieben. Unterdessen gibt John Cryan beim Konzernumbau weiter Gas.
Die Deutsche Bank hat ihr Ziel bekräftigt, bis Ende 2017 knapp ein Drittel ihrer Filialen in Deutschland zu schließen. Von den aktuell 723 Zweigstellen sollten dann "rund 500" überbleiben, sagte Vorstandsmitglied Christian Sewing der Wochenzeitung Die Zeit. Außerdem hält Deutschlands größtes Geldhaus am geplanten Abbau tausender Stellen fest. "Ich hoffe, dass wir uns bis Mai mit den Arbeitnehmervertretern einigen", sagte Sewing.
Die Bank will dennoch die Betreuung der Kunden verbessern, sagte der Vorstand. So plane die Bank "mit 150 neuen Beratern für Firmenkunden". Im Gespräch seien auch neue Beratungscenter. Dort sollten Privatkunden Rat erhalten, "auch wenn die Filialen schon geschlossen haben". Es gehe "um Zugangsmöglichkeiten rund um die Uhr", etwa per Telefon, Videoschaltung oder Onlinechat.
Konzernchef John Cryan hält trotz des größten Verlustes der Unternehmensgeschichte an dem geplanten Radikalumbau fest. 2016 soll der Höhepunkt der Sanierung werden. Mit der Verkleinerung ihres eigenen Filialnetzes in Deutschland will die Deutsche Bank im dritten Quartal beginnen. Co-Chef Jürgen Fitschen hatte bei der Bilanzvorlage Ende Januar versichert: "Das Filialnetz, die physische Präsenz vor Ort wird auch in Zukunft eine sehr große Bedeutung haben."
Chance für Trader
In der Deutschen Bank ist das meiste Negative eingepreist. Dass es während der Erholungsbewegung ab und zu Gewinnmitnahmen kommen kann, ist nicht ungewöhnlich. Die Aktie hat zunächst Luft bis 21 Euro. Mutige Anleger können Kursrücksetzer zum Traden nutzen.
(Mit Material von dpa-AFX)