Wirecard-CEO Markus Braun und Finanzvorstand Alexander von Knoop haben sich am Mittag in einem Conference Call erneut zu den Vorwürfen in den beiden Artikeln der Financial Times aus der Vorwoche geäußert und Fragen der Analysten beantwortet. Die Anleger greifen bei der Aktie derweil wieder beherzt zu.
Die beiden Top-Manager haben dabei erneut klargemacht, dass sie die Vorwürfe als unbegründet erachten. Auslöser für die Untersuchung durch das interne Compliance-Team sowie die Kanzlei Rajah & Tann könnte nach bisherigen Erkenntnissen ein Streit zwischen zwei Mitarbeitern gewesen sein. "Wir sehen die Sache eher als ein Problem persönlicher Beziehungen", so Braun.
Der Abschlussbericht der Kanzlei soll in Kürze fertiggestellt und die Ergebnisse anschließend öffentlich gemacht werden. So soll „volle Transparenz“ geschaffen werden, sagte Braun. Man habe volles Vertrauen und keine Angst vor den Ergebnissen. Der ganze Vorfall zeige vielmehr, wie gut die internen und externen Kontrollmechanismen bei Wirecard funktioniert haben. Durch detaillierte Einblicke in den Compliance-Prozess will das Unternehmen zudem die Marktteilnehmer beruhigen.
In dem Zusammenhang bestätige der Vorstandschef seine Einschätzung, wonach es sich bei dem Bericht um ein „Non-Event“ handle und eigentlich Sache der Compliance- und Rechtsabteilung des Unternehmens sowie der Behörden sei. Er selbst wolle sich so schnell wie möglich wieder auf das strategische und operative Geschäft besinnen.
FT in der Kritik
Derweil wächst die Kritik am Umgang der Financial Times mit der Angelegenheit. Die stückweise Veröffentlichung von Details hat die heftige Kursreaktion der Aktie womöglich noch verstärkt. Es steht der Vorwurf im Raum, das traditionsreiche Wirtschaftsblatt habe sich instrumentalisieren lassen – zumal das Blatt 2016 bereits als erstes über den Report des dubiosen und bis dato unbekannten Research-Dienstes „Zatarra“ berichtet hatte.
Aktie startet Gegenbewegung
Nach rund 35 Prozent Kursverlust in der Vorwoche kann die Aktie am Montag kräftig zulegen und schießt um bis zu 20 Prozent nach oben. Nach den heftigen Turbulenzen der vergangenen Tage sollten jedoch nur kurzfristig orientierte Trader aktiv werden.