Rund 170 Beamte von Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Donnerstag und Freitag die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt durchsucht. Schnell war klar, dass es sich dabei um Ermittlungen im Zusammenhang mit den „Panama Papers“ handelt. Der Verdacht der Geldwäsche ist allerdings nicht der einzige Ärger, mit dem das Institut zu kämpfen hat.
Manipulation, Tricksereien und immer wieder Geldwäsche
Diese reichen zurück bis zur Manipulation der Referenzzinssätze Libor und Euribor, die im Jahr 2011 aufgeflogen sind. Daran waren neben der Deutschen Bank zahlreiche weitere Großbanken auf der ganzen Welt beteiligt, die Frankfurter bekamen von der EU-Kommission mit 725 Millionen Euro allerdings den größten Anteil der Strafen von insgesamt 1,7 Milliarden Euro aufgebrummt. An Behörden in Großbritannien und den USA wurden insgesamt weitere 2,5 Milliarden Dollar überwiesen.
Darüber hinaus erstreckt sich die Liste über den Verdacht der Manipulation des Devisenmarkts und Tricksereien am US-amerikanischen Hypothekenmarkt bis hin zum Verstoß gegen US-Sanktionen gegen den Iran und andere Länder. Hinzu kommen Geldwäsche-Vorwürfe im Zusammenhang mit der Russland-Affäre sowie der Abwicklung verdächtiger Gelder im Auftrag der Danske Bank.
Fälle reichen bis ins Jahr 2018
Der aktuelle Vorwurf, Mitarbeiter der Deutschen Bank hätten Kunden dabei geholfen, Off-Shore-Gesellschaften in Steuerparadiesen zu gründen und Gelder aus Straftaten zu waschen, ist also nur die Spitze des Eisbergs. Während immer neue Vorwürfe hinzukommen, macht der Abbau von Altlasten nur langsam Fortschritte. Dass der Vorstand an gründlicher Aufarbeitung und Besserung offenbar nur mäßiges Interesse hat, zeigt sich auch an der Entsendung eines Sonderbeauftragten durch die Finanzaufsicht BaFin – ein Novum.
Finger weg!
Immer neue Skandale und Negativschlagzeilen, dazu die anhaltende Schwäche im operativen Geschäft – da verwundert es nicht, dass die Investoren längst die Geduld mit der Deutschen Bank verloren haben. Am Freitag ist die Aktie zeitweise unter die Marke von acht Euro gefallen – ein neuer Tiefststand. Hoffnung auf ein schnelles Ende der Talfahrt gibt es kaum, im Gegenteil. Anleger sollten die Papiere der Deutschen Bank weiterhin meiden.