Seit einigen Wochen dominiert die Stahlsparte bei ThyssenKrupp wieder die Schlagzeilen. Der Grund: Durch die Absage des Zusammenschlusses mit Tata Steel bleibt der Stahl eine Kernsparte des Industriekonzerns. Während die Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt der DAX-Aktie neuen Schwung verleiht, ist das Aus für die Tata-Fusion inzwischen offiziell.
Der Zusammenschluss hätte in der vorgesehenen Form „zu einem Anstieg der Preise geführt“, so EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Sowohl bei Verpackungsstahl für Lebensmittel und Getränke als auch bei feuerverzinktem Stahl für die Autoindustrie wäre kein wirksamer Wettbewerb mehr gewährleistet gewesen. ThyssenKrupp und Tata hätten keine geeigneten Maßnahmen angeboten, um diese Bedenken zu zerstreuen.
Nach der Fusion von Siemens und Alstom hat die EU damit bereits den zweiten großen Zusammenschluss von DAX-Konzernen in diesem Jahr untersagt – auch die Übernahme von Innogy durch E.on steht noch auf der Kippe. Vestager wehrte sich nun gegen die Kritik, dass sie Fusionen blockiere, mit denen lediglich die Wettbewerbsfähigkeit sichergestellt werden soll. Lediglich zehn von 3.000 Anträgen seien in den vergangenen zehn Jahren blockiert worden.
Dabeibleiben
Bereits seit Wochen war klar, dass die Tata-Fusion nicht stattfindet. Die Aktie hat deshalb kaum auf die Meldung reagiert. Wichtiger wäre es, dass sich die Stahlpreise tatsächlich erholen. Dann dürfte die Erholung der Aktie weitergehen. Denn die Bewertung von gerade einmal 7,5 Milliarden Euro ist äußerst günstig – vor allem, wenn man bedenkt, dass alleine die Aufzugsparte knapp das Doppelte wert ist. Mutige können weiter zugreifen.