Der angeschlagene südafrikanische Möbelhändler Steinhoff will den Vorgängen zwischen 2009 und 2017 weiter auf den Grund gehen. Dabei geht es um einen Schaden in Höhe von 6,5 Milliarden Euro. Die Steinhoff-Aktie macht den Zockern am Donnerstag mal wieder keine Freude, der Titel verliert über drei Prozent.
„Es gibt noch eine Reihe offener Fragen, insbesondere, wer die Gegenparteien bei den Geschäften waren“, so Steinhoff in einer Pressemeldung. „Diese Angelegenheiten werden Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.“
Auch Charles Allen, Retail-Analyst aus London, ist mit dem Bericht nicht völlig zufrieden. „Der Bericht hat nicht gezeigt, wohin der zusätzliche Gewinn geflossen ist“, so Allen zur Nachrichtenagentur Bloomberg. „Was die Anleger allerdings am meisten interessiert, ist: Welcher Wert kann noch aus Steinhoff herausgelöst werden?“
Ex-CFO will mit aufklären
Indes hat Ben la Grange, ehemaliger Finanzvorstand bei Steinhoff, versichert, weiter mit den Behörden zusammenzuarbeiten. „Ich kooperiere und arbeite mit allen Regierungsstellen in dieser Angelegenheit zusammen“, so la Grange.
Steinhoff hatte La Grange Ende August freigestellt. Während beide Männer Anfang des Jahres von ihren Funktionen zurückgetreten waren, blieb er bei dem südafrikanischen Einzelhändler mit kurzfristigen Beratungsverträgen auf der Gehaltsliste. Der 44-jährige La Grange arbeitete fast fünf Jahre lang als CFO unter CEO Markus Jooste. Jooste soll seinem Nachfolger Louis du Preez zufolge verantwortlich für den milliardenschweren Bilanzbetrug bei Steinhoff sein.
Hohes Risiko, ungewisser Aufgang
Die Summe aus dem Schaden, der zwischen 2009 und 2017 entstanden ist, liegt zwar auf dem Tisch. Doch welche Folgen der Skandal für Steinhoff noch haben wird und wie lange die Ermittlungen und Gerichtsverhandlungen dauern werden, weiß keiner. Der Ausgang des Debakels ist ebenso völlig ungewiss. Die berechtigte Frage lautet deshalb: Warum tun sich Börsianer eine Wette auf eine Steinhoff-Rettung an, wo die Aktienmarkt derzeit etliche Top-Investmentchancen bietet? Kein Kauf!