Infineon steht unter Druck. Vorstand Reinhard Ploss kämpft an vielen Fronten gleichzeitig. Die allgemein nachlassende Nachfragedynamik in der Chipbranche wird durch die zunehmenden Konjunktursorgen befeuert. Der Zollstreit mit seinen ganzen Ausuferungen trägt nicht wirklich zu einer Entlastung bei. Das zeigt sich auch im aktuellen Kursverlauf.
Die Bevölkerung wächst rasant, immer mehr Megacitys entstehen und der globale Energiebedarf steigt immens. Halbleiter- und Systemlösungen von Infineon helfen dabei, den Alltag einfacher, sicherer und umweltfreundlicher zu gestalten. Der Konzern nimmt in dem von ihm adressierten Segmenten eine führende Rolle ein
Dabei wandelt der Konzern auf einem schmalen Grad: Zum einen darf der Chiphersteller seine Kunden – vor allem die chinesischen – nicht enttäuschen und muss als zuverlässiger Lieferant auftreten. Zum anderen darf man es sich nicht mit den Amerikanern verscherzen. Der Umsatzanteil mit US-Kunden beträgt rund zehn Prozent, soll aber weiter ausgebaut werden.
Die direkten Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China sind für Infineon zwar niedrig. Die (Straf-)Zölle auf die direkten Produkte sind für den Konzern überschaubar. Die aktuelle Entwicklung könnte sich aber weiterhin negativ auf die gesamte wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus auswirken. Das gilt besonders für die Halbleiterbranche, deren globale Vernetzung im Vergleich zu anderen Industrien deutlich höher ist.
Das bekommt auch Infineon zu spüren. Der Konzern musste die Prognosen bereits mehrfach anpassen und erwartet ein eher verhaltenes Geschäftsjahr. Ungeachtet dessen sind die mittel- und langfristigen Aussichten aber unverändert gut.
Das Fazit hat Bestand: Investierte Anleger bewahren trotz der angespannten Situation vorerst weiter Ruhe. Wichtig für die Bullen wäre eine schnelle Rückkehr über den kurzfristigen Aufwärtstrend, der aktuell bei 17,50 Euro verläuft. Gelingt das, dürfte die Aktie im Anschluss wieder Kurs auf die 20-Euro-Marke nehmen.
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