Themen wie autonomes Fahren, E-Mobilty, alterantive Energien sind Megatrends, die einen der top positionierten Hersteller in diesen Bereichen eigentlich beflügeln müssten. Dennoch zählt der im DAX notierte Chip-Riese Infineon zu den schwächsten Werten in den vergangenen Wochen.
Rund 90 Prozent des Umsatzes macht Infineon in den oben genannten Wachstumssegmenten mit Power-Chips, Chips und Sensoren für Fahrerassistenzsystemen und im Bereich alternativer Energien. Über das noch frische Joint Ventrue mit SAIC in China hat Infineon den Footprint in diesen attraktiven Segmenten noch weiter verstärkt. Dennoch wiegen die Befürchtungen über ein Ende des Halbleiterzyklus und vor allem die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China schwer.
Über Infineon schwebt so etwas wie ein Damoklesschwert. Der Umsatz hat in Teilen die Produktionskapazität bereits überschritten. Befürchtete Kapazitätsengpässe haben bereits dazu geführt, dass die Kunden bei Power-Chips (65 Prozent der Umsätze) über Bedarf geordert haben. Das könnte sich auch im zurückliegenden Quartal – die Zahlen werden am 12. November veröffentlicht – so fortgesetzt haben. Das sind nicht nur Anzeichen für eine robuste Nachfrage, sondern möglicherweise auch für eine Gipfelbildung im Halbleiterzyklus. Das bildet auch der Halbleiterindex SOX ab, der Verkaufssignale sendet. Die Investoren fürchten derzeit, dass das Ziel beim Umsatzwachstum von Infineon in Höhe von 10 Prozent im Jahr 2019 gefährdet sein könnte, wenn der Halbleiterzyklus tatsächlich dem Ende entgegengehen sollte. Gleichzeitig ist zu fürchten, dass die Geschäfte wegen der Auto-Zölle im Handelskrieg schwächer laufen.
Diese Befürchtungen spiegelt derzeit auch der Optionsmarkt wider. Das Handelsvolumen bei Optionskontrakten liegt 165 Prozent über dem 20-Tage-Schnitt. Die aktivsten Kontrakte sind Puts mit Laufzeit Oktober und November 2018 mit Strike bei 19 beziehungsweise 18 Euro sowie Juni 2019 Put-Kontrakte mit Strike 18 Euro. Das zeigt, dass die Absicherungsaktivität bei Infineon deutlich gestiegen ist. Zudem verkaufen auch institutionelle Anleger, wie zuletzt der norwegische Staatsfonds, der seinen Anteil unter die 3-Prozent-Schwelle reduzierte.
Charttechnisch betrachtet ist der Aufwärtstrend längst Geschichte und die Aktie ist in einen Abwärtstrend übergegangen. Im Bereich von 18 Euro verläuft der nächste signifikante Support. Wird dieser gerissen, dürfte sich die Abwärtsspirale noch einmal beschleunigen. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger, die aktuell investiert sind, knapp unter 18 Euro einen Stopp zu Absicherung einziehen. Für einen Neueinstieg erscheint es noch zu früh.