Die Papiere von Deutscher Bank und Commerzbank gehören am Mittwoch zu den größten Gewinnern in DAX und MDAX. Hintergrund sind erneute Medienberichte über eine mögliche Fusion der beiden Institute. Vorstandschef Christian Sewing selbst wollte sich beim Neujahrsempfang der Deutschen Bank dazu jedoch nicht äußern.
Dass das Bundesfinanzministerium im Hintergrund eine mögliche Fusion der beiden größten deutschen Geldhäuser durchspielt, ist längst bekannt und wurde inzwischen auch von einer Sprecherin des Ministeriums bestätigt. Aus der Antwort auf eine Anfrage der Grünen ging bereits in der Vorwoche hervor, dass sich Finanzminister Olaf Scholz und sein Staatssekretär Jörg Kukies im vergangenen Jahr 23-mal mit dem Top-Management der Deutschen Bank getroffen hat – unter anderem, um „strategische Optionen“ zu diskutieren.
Laut einem Bericht des Handelsblatts sollen Vertreter der Bundesregierung auch bei der Bankenaufsicht BaFin bereits die unterschiedlichen Meinungen zu einem möglichen Zusammenschluss der beiden Institute ausgelotet haben. Bei der Finanzaufsicht gibt es dem Bericht zufolge aktuell keinen grundsätzlichen Widerstand gegen eine solche Fusion, wohl aber noch viele offene Fragen.
Scholz selbst hat sich derweil erneut für einen starken deutschen Bankensektor ausgesprochen: „Wir brauchen eine nachhaltige Finanzindustrie, die global wettbewerbsfähig ist“, sagte er am Dienstag beim Forum Future Europe in Berlin. „Das ist zentral für Deutschland und Europa.“ Eine Zwangsfusion sei jedoch nicht das Ziel, heißt es in Berlin.
Sewing schweigt
In seiner Rede beim Neujahrsempfang der Deutschen Bank in Berlin wollte sich Vorstandschef Sewing nicht zu den Fusionsgerüchten äußern. Er bestätigte jedoch den Anspruch seines Hauses, zu den großen und starken Banken in Europa gehören zu wollen. Für das Geschäftsjahr 2018 hat die Deutsche Bank den ersten Jahresgewinn seit 2014 in Aussicht gestellt – dabei sei man „auf dem besten Weg“.
Beide Bank-Aktien auf der Watchlist
An diesen Aussagen muss sich Sewing bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen am 1. Februar messen lassen. Ein schwächer als erwarteter Anleihehandel im vierten Quartal hat bei den US-Banken Citigroup und JPMorgan die ansonsten starke Bilanz etwas getrübt. Beobachter werten das teils als böses Omen für die Banken hierzulande.
Verfehlt die Deutsche Bank ihr Ziel, könnte es für die Aktie wieder ungemütlich werden und die Talfahrt erneut Tempo aufnehmen. Für einen (Wieder-)Einstieg ist aus Sicht des AKTIONÄR daher noch zu früh. Die Aktie bleibt – wie auch die der Commerzbank – bis auf Weiteres ein Fall für die Beobachtungsliste.