Deutsche Bank fällt auf Rekordtief – so soll die Wende gelingen

Deutsche Bank fällt auf Rekordtief – so soll die Wende gelingen
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Nikolas Kessler 23.05.2019 Nikolas Kessler

Im Kampf gegen die Krise haben Vorstandschef Sewing und Aufsichtsratschef Achleitner bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank am Donnerstagvormittag ein entschiedeneres Vorgehen in Aussicht gestellt. Selbst das Investment-Geschäft soll dabei nicht länger verschont bleiben. Denn Fall der Aktie kann das zunächst aber nicht bremsen.

Die Deutsche Bank will offenbar ihr zuletzt verlustreiches Kapitalmarktgeschäft weiter stutzen. „Wir sind zu harten Einschnitten bereit“, so Konzernchef Christian Sewing vor Aktionären in Frankfurt. „Wir werden die Transformation beschleunigen – indem wir unsere Bank konsequent auf die profitablen und wachsenden Bereiche ausrichten, die für unsere Kunden besonders relevant sind.“

Die Investmentbank soll nach Sewings Vorstellungen nur noch solche Geschäfte machen, die mindestens entweder ausreichend profitabel sind oder als Dienstleistung für andere Geschäftsbereiche wichtig sind. So will die Deutsche Bank zugleich das ihr zu Verfügung stehende Kapital werthaltiger einsetzen.

Als positive Beispiele nannte der Vorstandschef die Beratung von Unternehmenskunden, die Ausgabe von Wertpapieren, die Währungsplattform, den Handel mit Unternehmensanleihen sowie die gewerbliche Immobilienfinanzierung in den USA. Bei anderen Bereichen werde das Management „sehr genau analysieren und dabei künftig genauso diszipliniert und kompromisslos sein wie beim Thema Kosten“, kündigte Sewing an.

Sinneswandel beim Aufsichtsratschef?

Kurz zuvor hatte auch Aufsichtsratschef Paul Achleitner in seiner Rede eine deutliche Beschleunigung der Neuausrichtung angekündigt und Vorstandschef Sewing den Rücken gestärkt. „Wir müssen noch schneller und radikaler umbauen“, so der Chefkontrolleur. Sewing sei „die richtige Wahl“ für den Umbau des Instituts. Trotz aller Schwierigkeiten sehe er die Deutsche Bank auf dem richtigen Weg.

Achleitner selbst steht jedoch in der Kritik – unter anderem, weil er Forderungen nach Einschnitten im umstrittenen Investmentbanking bis zuletzt zurückgewiesen hatte. Einige Großaktionäre sollen inzwischen sogar eine vorzeitige Ablösung des Chefkontrolleurs fordern (DER AKTIONÄR berichtete).

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Aktie auf Allzeittief – meiden!

Der Aktie der Deutschen Bank liefern die angekündigten Maßnahmen am Donnerstag keine positiven Impulse – im Gegenteil: Mit einem Minus von über drei Prozent setzt sie ihre Talfahrt fort und hat am Morgen bei 6,35 Euro einen neuen Tiefststand erreicht. Angesichts des enttäuschenden Chartbildes und der operativen Probleme steht die Deutsche-Bank-Aktie aktuell nur auf der Beobachtungsliste.

Mit Material von dpa-AFX.

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