Sechs Wochen wurde verhandelt, dann war klar: Deutsche Bank und Commerzbank gehen nicht zusammen. Die Fusion wurde abgesagt. Während die Deutsche Bank nicht mehr viele Möglichkeiten hat, das Steuer noch rumzureißen, sieht es bei der Commerzbank indes besser aus. DER AKTIONÄR erklärt, welche Optionen es gibt.
So schlimm wie bei der Deutschen Bank sieht es bei der Commerzbank nicht aus. Seit 2010 ist die Bank immerhin profitabel. Die Deutsche Bank schrieb dagegen 2018 erstmals seit Jahren wieder schwarze Zahlen. Allerdings braucht auch die Commerzbank mehr Geschäft, um ihre Plattformen auszulasten. In den vergangenen Jahren konnte die Zahl der Neukunden stark gesteigert werden, von 2016 bis 2020 sollen es insgesamt zwei Millionen sein. Hier liegt die Bank gut im Rennen.
Mehrere Optionen
Allerdings verhindern die Niedrigzinsen und der harte Wettbewerb trotz steigender Kundenzahlen anziehende Erträge. Fraglich bleibt auch, ob das Filialnetz mit 1.000 Niederlassungen aufrecht erhalten wird. Profitabler sollte zudem das Firmenkundengeschäft werden.
Doch alleine muss die Commerzbank nicht bleiben. Seit längerem gibt es zahlreiche ausländische Interessenten. Zuletzt wurden die ING, Unicredit und BNP Paribas genannt. Alle haben angeboten, im Falle einer Übernahme in Frankfurt eine Unternehmenszentrale zu schaffen. Das könnte die Chancen bei der Bundesregierung erhöhen. Der deutsche Staat hält immer noch 15 Prozent der Anteile.
Aussichtsreiche Spekulation
Die Commerzbank ist der Gewinner der gescheiterten Fusion. Sie kann alleine ihre Strategie umsetzen und lieferte dabei zuletzt bessere Ergebnisse als die Deutsche Bank. Auch eine Fusion mit einer Bank aus dem europäischen Ausland ist denkbar.
Die Commerzbank-Spekulation läuft trotz der geplatzten Hochzeit weiter. Anleger beachten den Stoppkurs bei 6,00 Euro. Das Ziel beträgt 10,00 Euro.